Verkaufsstände in Dinslaken geschlossen Ohne Genehmigung gibt es keine Erdbeeren mehr

Dinslaken · Sind Erdbeerstände eine Gefahr im Straßenverkehr? In Dinslaken wurden jetzt drei geschlossen. Der Bauer hatte sie ohne Genehmigung an Schnellstraßen eröffnet.

 Erdbeeren liegen in Verkaufsschälchen (Symbolbild).

Erdbeeren liegen in Verkaufsschälchen (Symbolbild).

Foto: TL

Sie gehören zum Sommer in der Region: Die Verkaufsstände am Straßenrand, aus denen Bauern Erdbeeren, Spargel und Kirschen verkaufen. In Dinslaken gibt es jetzt drei Stände weniger. Sie wurden vom Ordnungsamt geschlossen, auf Betreiben des Landesbetriebs Straßen.NRW.

Der Grund: Der Bauer hatte keine Genehmigung, seine Stände an der B8 (Brinkstraße und Willy-Brand-Straße) und der L4 (Ziegelstraße) aufzubauen. „Sie standen auf Grundstücken von Straßen.NRW, und wir hatten keine Sondernutzungsrechte erteilt“, sagt Gregor Hürter, Sprecher der Regionalniederlassung Niederrhein, unserer Redaktion.

Grundstückseigentümer erteilt Genehmigung

Grundsätzlich gilt: Wer einen Verkaufsstand aufstellen will, braucht eine Genehmigung. Wo diese beantragt werden muss, hängt davon ab, wem das Grundstück gehört, auf dem der Stand stehen soll. Das können etwa Privatleute, eine Stadt oder auch der Landesdienst Straßen.NRW sein. „Einige unserer Stände stehen auf Privatgrundstücken, da haben wir mit den Eigentümern gesprochen“, sagt eine Mitarbeiterin von Bauer Bossmann aus Monheim, der unter anderem in Düsseldorf, Hilden, Köln, Langenfeld und Monheim Verkaufsstände betreibt. In Monheim stehen sie teilweise auf Grundstücken der Stadt, dafür hat der Bauer eine Genehmigung. „Die zu bekommen, war unproblematisch“, sagt die Mitarbeiterin. Auch die Verkaufsstände des Obsthof Mertens aus Willich stehen teilweise auf Privatgrund. Von der Stadt Meerbusch hat der Bauer eine Genehmigung. „Wir stellen die Anträge immer schon im Vorjahr. Für uns sind die Verkaufsstellen ein wichtiges Standbein“, sagt Nadine Mertens.

Der Antrag muss in der Regel beim Ordnungsamt gestellt werden. Welche Angaben dafür nötig sind und wie die hoch die Kosten für den Stand ausfallen, ist nicht nur von Stadt zu Stadt unterschiedlich, sondern hängt auch davon ab, wie groß der Stand ist und was aus ihm heraus verkauft wird.

Erdbeerstände als Unfallgefahr

Für die Standorte an der B8 und der L4 in Dinslaken hätte aber wohl niemand eine Genehmigung für einen Verkaufsstand bekommen. Sie seien zu gefährlich, sagt Hürter, denn dort werde schnell gefahren. „Wenn dann ein Auto abrupt abbremst, um am Erdbeerstand zu halten, ist die Gefahr groß, dass ein anderer Wagen auffährt.“ Zudem hätte es Beschwerden gegeben, weil Kunden rund um den Stand den Geh- und Radweg mit ihren Autos blockiert hatten. „Für uns ist die Sicherheit im Straßenverkehr am wichtigsten“, sagt Hürter.

Unfälle rund um Verkaufsstände für Erdbeeren und Co. gibt es laut Polizei aber recht selten. In Euskirchen etwa wurden Anfang Mai eine 64-Jährige und ein Mann verletzt, als der 23-Jährige beim Abbiegen auf den Parkplatz vor einem Erdbeerstand ein entgegenkommendes Auto übersah. In Wesel hielt Mitte Mai ein 69 Jahre alter Autofahrer an einem Erdbeerstand an einer Landstraße. Als er seine Wagentür öffnete, prallte ein Pedelec-Fahrer dagegen und wurde schwer verletzt. An den nun geräumten Erdbeerständen in Dinslaken habe es bislang keine Unfälle gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Auch bei der Polizei in Düsseldorf kann man sich an keinen Fall aus den vergangenen Jahren erinnern.

„Niemals abrupt abbremsen!“

Wer als Autofahrer an einem Erdbeerstand halten will, sollte einige Dinge beachten, um Unfälle zu vermeiden. „Man sollte niemals abrupt abbremsen“, sagt Julia Spicker, Sprecherin des ADAC Nordrhein. Falls man den Stand erst im letzten Moment sieht, sei es besser, weiterzufahren und später an einer sicheren Stelle zu wenden. Wer am Straßenrand in der Nähe des Standes parkt, sollte darauf achten, dass genügend Abstand zur Straße besteht und erst aussteigen, wenn keine Fahrzeuge kommen. „Vor allem Motorräder sind meist schneller da, als man es vermutet“, sagt Spicker.

Häufiger als Unfälle an Erdbeerständen meldet die Polizei übrigens Einbrüche. Das Diebesgut ist dabei meist das gleiche: Erdbeermarmelade und Erdbeerwein.

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