Tag des Artenschutzes So rettet das Land bedrohte Lurche und Libellen

Düsseldorf · Mit groß angelegten Projekten sollen die Lebensräume des Feuersalamanders in NRW erhalten werden. Denn Biotope wie Kalktuffquellen sind stark bedroht. Ein neues Online-Portal informiert zudem über den Zustand der biologischen Vielfalt im Land.

Ein Feuersalamander sitzt im Moos.

Ein Feuersalamander sitzt im Moos.

Foto: dpa/Martin Schutt

Immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden aus den nordrhein-westfälischen Wäldern. Um diese Entwicklung zu verlangsamen oder im Idealfall aufzuhalten, versucht das Land mit Artenschutzprogrammen gegenzusteuern. Eines davon widmet sich speziell dem Feuersalamander und der Zweigestreiften Quelljungfer, einer Libellenart. Sie bevorzugen feuchte Laubmischwälder mit klaren Bächen als Lebensraum, wie es die Kalktuffquellen beispielsweise im Leiberger Wald in Ostwestfalen bieten. Das EU-Projekt Tuff-Life wurde nun bis Mai 2024 verlängert und umfasst insgesamt 60 Artenschutzmaßnahmen – darunter eben auch die Rettung von Lurchen und Libellen.

Kalktuffquellen werden durch besonders kalkhaltiges Grundwasser gespeist und sind einzigartige, sehr artenreiche Biotope. Insekten setzen dort beispielsweise ihre Larven ab, suchen Schutz und finden Nahrung. Der Feuersalamander wird dabei von einem aus Asien eingeschleppten Hautpilz, der Salamanderpest (Bsal), bedroht. „Jede einzelne Kalktuffquelle stellt einen kleinen Mikrokosmos der Artenvielfalt dar“, sagt Robert Behnke, Projektleiter des Tuff-Life-Projekts im Regionalforstamt Hochstift. „Besonders stabil ist ein Ökosystem, wenn diese Mikrohabitate möglichst gut vernetzt sind. Schon kleinste Störungen genügen, um den Lebensraum vieler Tierarten in diesen fragilen Feuchtgebieten zu gefährden oder gar zu zerstören.“

Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz renaturieren daher Kalktuffquellen sowie Bachoberläufe und legen zusätzlich Laichgewässer an. So werden unter anderem zu kleine Rohre, in die Quellen und Bäche in der Vergangenheit gezwungen wurden, durch größere ausgetauscht. Gewässer können damit von zahlreichen Quellbewohnern wieder besser durchwandert werden und in einem naturnahen Bachbett durch den Wald fließen. Zudem wird Nadelholz entfernt, weil es die Wasserlebensräume versauert und die Wasserqualität verschlechtert. Rund 80 Prozent der in Nordrhein-Westfalen vorkommenden Kalktuffquellen befinden sich in den Wäldern der Kreise Höxter und Paderborn.

Artenvielfalt in NRW: Diese Tiere sind vom Aussterben bedroht
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Diese Tiere aus NRW sind vom Aussterben bedroht

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Foto: Winfried Seppelt

Zudem hat das Landesumweltamt ein Online-Portal zu Zustand und Entwicklung der biologischen Vielfalt in NRW gestartet. Nutzer können sich mithilfe des Biodiversitätsmonitorings über Bestandsentwicklungen und Trends von Brutvogel- und Pflanzenarten sowie Lebensräume informieren. Im Bereich Artenvielfalt listet das Monitoringsystem 84 Vogelarten und 25 Pflanzenarten auf. Demnach hat etwa der landesweite Bestand des Kiebitzes in den vergangenen 20 Jahren um über 75 Prozent abgenommen. Auch der Bestand der Goldammer als Vogel der Agrarlandschaft zeigt den Angaben zufolge einen fallenden Trend, ihre Siedlungsdichte ist vor allem in Teilen der Westfälischen Bucht, des Niederrheinischen Tieflands und der Eifel zurückgegangen.

Als weiteren Punkt stellt das System die aktuelle Flächengröße und Trendentwicklungen ausgewählter nordrhein-westfälischer Lebensräume dar. Der Fokus liegt dabei auf Wäldern, der Agrarlandschaft, Gewässern und dem Siedlungsraum. Ob sich der Klimawandel auf die Tier- und Pflanzenwelt in NRW auswirke, zeigten Indikatoren wie der „Temperaturindex der Vogelartengemeinschaft“ beziehungsweise die „Klimasensitiven Pflanzenarten“. Weitere Indikatoren bildeten ab, inwiefern die Ziele der Biodiversitätsstrategie NRW oder der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Nordrhein-Westfalen erreicht werden.

(mit dpa)
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