Gefährliche Angriffe in NRW „Messer scheinen beim Feiern treue Begleiter zu sein“

Düsseldorf · Landesweit wird bei Konflikten immer schneller ein Messer gezückt und zugestochen. Wie schnell ein Messerstich tödlich sein kann und welche Körperstellen besonders gefährdet sind.

 Ein Szenario, bei dem ein unbekannter Mann zwei Uniformierte bei einer Standard-Kontrolle mit einer Stichwaffe angreift, wird bei einer polizeilichen Vorführung zur Gefährlichkeit von Messerangriffen gezeigt.

Ein Szenario, bei dem ein unbekannter Mann zwei Uniformierte bei einer Standard-Kontrolle mit einer Stichwaffe angreift, wird bei einer polizeilichen Vorführung zur Gefährlichkeit von Messerangriffen gezeigt.

Foto: dpa/Malte Krudewig

Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung stürmt die verdächtige Person, die die beiden Polizisten gerade angesprochen haben, auf die Beamten zu und sticht mit einem Messer mehrfach auf einen der beiden ein. Obwohl einer der Polizisten dreimal auf den Angreifer schießt, gelingt es ihm einen Polizisten so schwer zu verletzten, dass dieser vermutlich daran gestorben wäre – wenn es sich nicht um eine reine Übung gehandelt hätte.

In der Fortbildungsstelle des Düsseldorfer Polizeipräsidiums hat die Polizei am Montag demonstriert, wie gefährlich Messerangriffe sind – und wie schnell es dazu kommen kann. Insbesondere Polizisten müssen mittlerweile bei sehr vielen Einsätzen damit rechnen, dass ihre Gegenüber unvermittelt ein Messer zieht und zu sticht. Für Polizisten ist es sehr schwer, dabei überhaupt zu erkennen, was der mutmaßliche Angreifer in der Hand hält. „Im Dunkeln ist das sogar nahezu unmöglich, weil auch alles sehr schnell geht“, sagt ein Mitglied einer Spezialeinheit, das an der Übung teilgenommen hat.

Durch einen Messerstich verliert man schnell Blut. „Besonders gefährdet sind die Arterien am Hals und der Leiste. Wenn eine dieser Stellen getroffen wird, verliert man 300 Milliter Blut pro Minute“, sagt Polizeiarzt Thomas Schleuß. Richtig kritisch wird es, wenn ein Körper zwei bis 2,4 Liter Blut verliert. „Das geht bei Messerangriffen sehr schnell, wenn man mehrere Stichwunden hat“, erklärt er.

In Nordrhein-Westfalen häufen sich seit Jahren die Attacken mit Messern. Im Jahr 2021 wurden landesweit 4100 Fälle registriert, in denn das Messer die Tatwaffe war. 30 Menschen kamen dabei ums Leben. In 55 Fällen wurde ein Messer gegen Polizisten eingesetzt. „Klapp- und Springmesser scheinen beim Feiern treue Begleiter zu werden“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Mit einem griffbereiten Messer in der Hosentasche fühlt sich manch einer stärker als er ist“, so Reul weiter.

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