Parkplatz statt Tanzschuppen Das wurde aus den Großraumdiscos der 90er Jahre

Düsseldorf · Früher zogen sie jedes Wochenende Tausende Gäste an, heute machen immer mehr Großraumdiskotheken in NRW dicht. Was wurde aus den einst angesagten Läden?

Großraumdiskotheken in NRW
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Hier wurde in NRW gefeiert

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Foto: Lothar Strücken
  1. Die Krefelder Königsburg war für die Feierwütigen in der ganzen Region ein Fixpunkt. Bald rollen die Bagger an. Das Gebäude soll abgerissen werden. Dort, wo von 2005 bis 2009 getanzt wurde, sollen 61 Parkplätze entstehen. Aus die Musik.
  2. des ehemaligen PM, um Platz für einen großen Umbau zum "RS4"-Entertainment zu machen. 2015 startete in der ehemaligen Disco mit dem Generation-Park eine neue Ära.
  3. Im November verkündete der Betreiber des Solinger "Getaway" das Aus der Kult-Disco. Am 28. Februar macht das "Get" zum letzten Mal auf.
  4. Die Rheinrockhallen in Köln sind seit 2006 Geschichte. Die Bagger rollten an und machten auf dem Gelände in Köln-Godorf Platz für einen Obi-Markt.
  5. Das ehemalige "Delta" in Duisburg machte im Juni 2017 noch einmal Schlagzeilen. Zwei Zelte standen in Flammen. 18 Jahre lang wurde im "Delta" getanzt, 2014 mussten die Betreiber Insolvenz anmelden. Unter dem Namen "Tentorium" ging die Party bis zur nächsten Insolvenz 2016 weiter. Die Zelte auf dem Gelände des Landschaftspark Duisburg Nord sind heute einsturzgefährdet und verschlossen.
  6. Beim "Soundgarden" in Dortmund rollten schon 2014 die Bagger an und machten Platz für ein Wohngebiet. Jahrelang hatte die Disco vorher leer gestanden.
  7. Mönchengladbacher und viele Menschen aus dem Umland feierten viele Jahre im "Nightparc". Beliebt waren vor allem die Flatrate-Partys. 2011 versuchte ein neuer Betreiber, die Großraumdisco unter dem Namen "" wiederzubeleben, doch auch das misslang. Die Räume sind seit Jahren geschlossen.
  8. Die Diskothek "" aus Rheinberg war eine der ältesten am Niederrhein. Seit dem Jahreswechsel ist sie dicht - fast zumindest. "Es gibt keine festen Öffnungszeiten mehr und wir selbst werden dort keine Veranstaltungen mehr anbieten", sagt Pächter Radoslaw Sobczak. "Wir legen den Fokus nun auf Privatfeiern und Fremdveranstaltungen."
  9. Das "Old Daddy" in Haltern hatte vier Musik-Areas auf 2500 Quadratmetern und war lange eine der angesagtesten Adressen am Rande des Ruhrgebiets - bis es 2010 an eine Immobilienfirma versteigert wurde. An gleicher Stelle ist nun Einkaufen statt Tanzen angesagt. Ein Edeka und ein Aldi-Markt stehen heute auf dem Gelände.
  10. Der "Funpark" in Hagen war eine Institution, die 2016 dicht machte. Heute gibt es auf dem Elbersgelände eine neue Disco, das "Capitol".

Kurz gesagt: Es gab in NRW zu viele Diskotheken für zu wenige Besucher. Deswegen schlossen viele Lokale - "Marktbereinigung" nennt das Stephan Büttner, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe. Früher sei es einfacher gewesen, eine Disco zu betreiben, sagt Büttner. Die laufenden Kosten, Pacht- und die Energiekosten waren geringer. Das Ende der Disco drohe aber vorerst nicht: "Junge Leute haben weiter das Bedürfnis nach Musik, Tanzen und Party feiern. Diskotheken sind ein wichtiges Kulturgut in den Städten."

Einige Großraumdiskotheken sind der Region erhalten geblieben, auch wenn viele geschlossen haben. In Krefeld gibt es etwa die "Rennbahn", in Essen das "Delta", die "Nachtresidenz" in Düsseldorf und die "Zeche" in Bochum.

(woa)
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