Meisterschaft in Dortmund So klingen die besten Hirschrufer Deutschlands

Dortmund · Bei der deutschen Hirschruf-Meisterschaft behauptet sich ein erfahrener "Platzhirsch". Aber auch der Nachwuchs röhrt erfolgreich. Auf dem Siegertreppchen stehen auch zwei Debütanten.

Es ist schon das dritte Mal, dass sich Andreas Töpfer als bester Hirschrufer beweisen kann. Der 54-jährige Niedersachse bekommt bei der Deutschen Meisterschaft in den Dortmunder Westfallenhallen die meisten Punkte für seine Imitation. 16 Teilnehmer hatten sich als Hirschrufer in drei Disziplinen gemessen. Mit Instrumenten aus Tritonschneckengehäuse, Rinderhorn oder Holzröhren röhrten sie, wie ein alter, wie ein suchender Hirsch oder ein Platzhirsch beim Kahlwildrudel.

Töpfer ist ein erfahrender Hobby-Jäger und Hirschrufer. Seit 1999 nimmt der Betriebsschlosser an den Meisterschaften teil, die während der Messe "Jagd & Hund" ausgetragen werden. Insgesamt fünf Mal stand er mit auf dem Siegertreppchen.

Der zweite und dritte Platz geht dieses Jahr an zwei Neulinge. Die jungen Förster aus Bayern, Christoph Uffelmann und Fabian Menzel, nahmen das erste Mal teil. Der Sieger des vergangenen Jahres Hans-Günter Schärf wurde Zehnter. Auch der jüngste Teilnehmer, der 14-jährige Nils Aßmus aus Wedemark, kam nicht in die Runde der letzten Acht. Die einzige Frau im Wettbewerb, Hildegard Zervos aus dem rheinischen Oberzier, schaffte es zumindest in die Endrunde. Sie ist nicht einmal Jägerin oder Försterin.

Das Nachnahmen des Hirschrufs gehört seit Jahrhunderten zum Handwerk des Jägers. Während der Brunftzeit im Herbst locken sie den Platzhirsch aus seiner Deckung, indem sie zum Beispiel einen vermeintlich jüngeren Konkurrenten imitieren. Die Hirschrufer ahmen nach, wie das Tier Machtanspruch demonstriert und mit seiner Stimme versucht, zu imponieren. Dabei ist es nicht leicht für den Hirschrufer, glaubwürdig zu klingen.

"Das Anspruchsvolle ist, der Natur zuzuhören und sich in sie hineinzufühlen", sagt Moderator Heiko Hornung. Misslingt der Versuch den Hirschruf nachzuahmen, merke das Tier es sofort.

Nicht alle Teilnehmer können die Jury mit ihren Rufen überzeugen, klingen zu zaghaft oder halten die Stimmlage nicht. Das Handwerk lernen könne aber jeder, sagt der erstplatzierte Töpfer und hat einen Tipp für Anfänger. "Es ist wichtig, dass der Ton aus dem Bauch kommt". Als Einsteigerinstrument empfiehlt er eine leere Küchenrolle.

Die drei Besten des Hirschrufs werden Deutschland im Mai bei der europäischen Meisterschaft in Frankreich vertreten. "Das wird nicht leicht", sagt Hornung. Die Konkurrenz aus Estland, Litauen oder Weißrussland sei stark.

(see/lnw)
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