Düsteres Bild in NRW Einbrecher kommen meist am Nachmittag

Düsseldorf · Das Landeskriminalamt (LKA) zeichnet ein düstesteres Bild: Noch nie wurde so häufig eingebrochen wie derzeit. In Köln gibt es laut aktuellem Lagebild landesweit die meisten Einbrüche, im Landkreis Höxter die wenigsten.

Einbrüche in NRW 2014 – Daten und Fakten
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Einbrüche in NRW 2014 – Daten und Fakten

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Foto: Ferl

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen hat in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreicht: Seit 1996 wurde nicht mehr so häufig eingebrochen. Bei den sogenannten Versuchstaten, bei denen die Täter den Einbruch abbrachen, war die Zahl zuletzt 1985 so hoch wie jetzt. Das geht aus dem aktuellen Lagebild "Wohnungseinbruchdiebstahl in NRW" des Landeskriminalamtes (LKA) hervor. Der 32 Seiten umfassende Sachstandsbericht geht weit über die Kriminalitätsstatistik des Landes NRW hinaus. "Er wird zusätzlich aus Informationen des Vorgangsbearbeitungssystems der Polizei, die mit der Landesfalldatenbank der Polizei ausgewertet werden, und aus Erkenntnissen polizeilicher Ermittlungsverfahren erstellt", erklärt ein Ermittler.

Die NRW-Kriminalstatistik 2013
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Die NRW-Kriminalstatistik 2013

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Foto: shutterstock/Robert Hoetink

Einbruchszahlen
Im Jahr 2013 stiegen die Fallzahlen in NRW im Vergleich zum Vorjahr trotz umfangreicher Präventionsmaßnahmen um noch einmal 786 auf 54 953. Damit setzt sich der Trend steigender Einbruchszahlen seit 2009 (41 115 Fälle) weiter fort.

Die Tatzeiten
Immer öfter schlagen die Täter auch tagsüber zwischen morgens sechs und abends 21 Uhr zu. Die Zahl in diesem Zeitraum stieg um 4,8 Prozent auf 25 632 Fälle, hinzu kommen noch einmal 9120 versuchte Einbrüche (plus 36 Prozent). Ein Fahnder erklärt den Grund: "Tagsüber stehen die Häuser meistens leer, weil die Bewohner arbeiten sind. Abends hingegen riskieren die Einbrecher eine Konfrontation."

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Foto: RP-Grafik

Einbruchsmonate
Im Januar wurde am häufigsten eingebrochen. Die Polizei zählte 7713 Fälle. Es folgen Dezember (6107) und November (5283). Am seltensten wurde im August (2987) und September (3005) eingebrochen. Die Einbruchssaison startet laut Polizei im Oktober, wenn es draußen dunkler wird und sich Täter besser geschützt fühlen.

In diesen Städten und Regionen wird besonders häufig eingebrochen
Den Ermittlungen zufolge schlagen die Täter meistens dort zu, wo es eine gute Autobahnanbindung gibt. Überproportional belastet sind die Kreispolizeibezirke der Rhein-/Ruhrschiene sowie südwestliche Landesteile. Der Kreispolizeibezirk Köln mit den kreisfreien Städten Köln und Leverkusen verzeichnete mit 5603 Taten die meisten Einbrüche. Dann folgen Essen (3000), Dortmund (2835), Bonn (2708) und Düsseldorf (2680). Am seltensten eingebrochen wurde im Landkreis Höxter (75).

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Foto: Dietrich Janicki

Tatorte
Am häufigsten steigen die Kriminellen in Mehrfamilien- (26 700) und Einfamilienhäuser (18 219) ein. In Städten werden 70 Prozent aller Einbrüche in Mehrfamilienhäusern begangen. Im Vergleich dazu wird in Hochhäuser eher selten eingebrochen: Nur 426 Fälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr.

Herkunft der Einbrecher
Laut LKA-Lagebild waren von den 5284 Tatverdächtigen 2030 (38,4 Prozent) Ausländer. Die meisten von ihnen stammen aus Serbien (383), Rumänien (254) der Türkei (227) und aus Polen (124). Den Ermittlungen zufolge ist seit 2009 der Anteil der nichtdeutschen Verdächtigen von 27,9 auf 38,4 Prozent gestiegen. Für die Mehrheit der Einbrüche sind aber deutsche Staatsbürger verantwortlich (3254 Tatverdächtige). 2013 wohnten 61,5 Prozent der Verdächtigen (3294) in der Gemeinde oder im Kreis des Tatortes. 38,5 Prozent kamen als Reisende aus dem übrigen NRW oder anderen Bundesländern und dem Ausland.

Täterprofil
Der Großteil der Einbrecher ist zwischen 16 und 33 Jahre alt. 84,1 Prozent der Täter sind männlich. Die meisten waren vorher schon polizeibekannt.

Schadenshöhe
Der Gesamtschaden durch Einbrüche lag im vergangenen Jahr bei rund 166 Millionen Euro, die durchschnittliche Schadenshöhe liegt bei 5 159 Euro.

Aufklärungsquote
Die wenigsten Einbrüche werden in Essen aufgeklärt. Dort liegt die Quote nur bei 7,97 Prozent. Die meisten Fälle werden in Siegen (35,4 Prozent) gelöst. Landesweit liegt die Aufklärungsquote bei 13,6 Prozent.

(RP)
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