Prozessauftakt in Hagen Doppelmord in Hemer: "Wohnung sah aus wie Schlachtfeld"

Hagen · Knapp fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod von zwei 89 und 67 Jahre alten Frauen aus Hemer hat am Hagener Schwurgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Als erster Zeuge berichtete ein Polizist vom Tatort.

Doppelmord-Prozess in Hagen: 48-Jähriger schweigt
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Doppelmord-Prozess in Hagen: 48-Jähriger schweigt

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Es müssen entsetzliche Szenen gewesen sein. Vor knapp fünf Monaten wurden in Hemer zwei 89 und 67 Jahre alte Frauen erstochen - Mutter und Tochter. Seit Donnerstag steht der mutmaßliche Täter in Hagen vor Gericht. Es ist der Nachbar der beiden Opfer. Zum Prozessauftakt machte der 48-Jährige von seinem Schweigerecht Gebrauch. Der Vorwurf: Doppelmord.

Es war der 21. Mai, als der erste Notruf einging. Den Polizisten, die als erste am Tatort waren, bot sich ein Bild des Schreckens. "Die Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld", sagte einer der Beamten den Richtern. "Da hatte jemand fürchterlich gewütet." Alles sei voller Blut gewesen. Ein Kollege, der sofort Verbandsmaterial aus dem Streifenwagen geholt hat, musste nach eigenen Angaben durch riesige Blutlachen laufen. "Das hat richtig an den Schuhen geklebt."

Für die jüngere der beiden Frauen kam jede Hilfe zu spät. Die 67-Jährige war von 35 Messerstichen getroffen worden. Als die Polizei auftauchte, hat ihr Herz schon nicht mehr geschlagen. Ihre 89-jährige Mutter war dagegen noch bei Bewusstsein. Noch bevor Notarzt und Rettungshubschrauber eintrafen, soll sie einem der Beamten den Namen des Täters ins Ohr geflüstert haben. Es soll ihr Nachbar gewesen sein. Rund zweieinhalb Wochen später erlag auch sie ihren schweren Stichverletzungen.

Der Angeklagte war damals blutbeschmiert aus der Tatwohnung gekommen und in ein nahes Friseurgeschäft gelaufen. Dort erzählte er, dass er gerade gesehen habe, wie ein großer, schwarzhaariger Mann zwei Frauen erstochen habe. Als die Polizei kurz darauf auftauchte, war der 48-Jährige tatsächlich für kurze Zeit als Zeuge angesehen worden.

Der Hintergrund der Bluttat ist unklar. Der Angeklagte hatte sich zuvor offenbar häufig in der Wohnung seiner Nachbarin aufgehalten. Weil er aber angeblich oft betrunken war, soll er in letzter Zeit mehrfach vor die Tür gesetzt worden sein. Auch zur Tatzeit hatte der 48-Jährige über 2,3 Promille Alkohol im Blut.

Das Hagener Schwurgericht hat für den Prozess zunächst noch zehn Verhandlungstage bis zum 12. Dezember vorgesehen. Dem Angeklagten droht eine Verurteilung wegen zweifachen Mordes.

(lnw)
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