Düsseldorf Intendant Holm plaudert mit Gästen über Düsseldorf

Düsseldorf · liegt nicht am Meer. Das scheint aber auch fast der einzige Nachteil der Stadt zu sein, wenn man den vier Gästen glauben darf, die Schauspielhaus-Intendant Staffan Holm zur Gesprächsreihe "Gebrochen Deutsch" ins Kleine Haus geladen hatte. Gebrochen bedeutet gewöhnlich fehlerhaft und kaputt – bei dieser Veranstaltung wird deutlich, dass die Brechung der Sprache, ähnlich der Brechung des Lichtes durch ein Prisma, eine neue Qualität sichtbar machen kann. Einmal monatlich findet die Talkrunde statt, und es bleibt zu wünschen, dass die Reihe lange fortgesetzt wird. Die ruhige Gesprächsführung von Holm und die spannenden Beiträge der Gäste bieten Gelegenheit, das Theater von einer ganz neuen Seite kennenzulernen.

Alle Beteiligten sind wegen ihrer Arbeit nach Deutschland gekommen. Judith aus Amsterdam, Kamal aus Indien, Ana aus Kroatien und Jakob aus Polen beschreiben ihre Sicht auf Düsseldorf, ihre Vorlieben, ihre Sorgen. Oft sind es Stereotype wie Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung, die positiv hervorgehoben werden. Das Publikum erfährt, dass Düsseldorf auf der internationalen Mercer-Liste den fünften Platz in puncto Lebensqualität belegt. Die Gründe dafür aufzuspüren fällt recht schwer. Viele positive Zuschreibungen betreffen Deutschland allgemein – doch Holm lässt nicht locker, das Thema zu fokussieren.

Einigkeit herrscht über die kulturell herausragende Stellung der Stadt und ihre schöne Lage am Rhein. Auch die Übersichtlichkeit und die kurzen Wege werden gelobt. Jakob, der der Occupy-Bewegung angehört und seit Oktober am Martin-Luther- Platz campiert, gibt zu bedenken, dass die Schuldenfreiheit Düsseldorfs nicht über die Gesamtwirtschaftslage täuschen sollte. "Ich habe – ich möchte noch mehr haben", scheint die Maxime des typischen Düsseldorfers zu sein. Die Wahl-Düsseldorfer haben die Stadt trotzdem in ihr Herz geschlossen.

Info Nächste Veranstaltung am 17. April

(RP)
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