Behinderte stellen ihre Kunst aus

Die Aufregung der Künstler bei der Ausstellungseröffnung im Designbüro "Kooperative" ist regelrecht zu spüren. Einige kommen fröhlich auf die Besucher zu, um ihnen ihre Bilder zu zeigen, andere verharren eher schüchtern vor ihren Werken und freuen sich, wenn jemand stehenbleibt. Dabei ist es für alle Teilnehmer nicht die erste Ausstellung. Das Studio 111 – ein Atelier für Menschen mit und ohne geistige Behinderung – hat seit seiner Gründung vor 18 Jahren schon einige Schauen veranstaltet.

Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt: In den Schwarz-weiß-Zeichnungen und in den mit Acrylfarben und Buntstiften gemalten Bildern drücken die Bewohner des St. Josefs Haus subjektive Erlebnisse und Empfindungen aus. "Das ist das Besondere unseres Ateliers. Dort können sie ihre künstlerische Ausdrucksweise finden", erläutert Studio-Leiterin Jutta Döring das Ziel der in Düsseldorf einmaligen Einrichtung.

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass alle Werke von einer gewissen Einfachheit durchzogen sind. So beschäftigt sich Künstlerin Bettina Ohldag in ihren Bildern mit alltäglichen Motiven. Die Häuser und Landschaften, die die 47-Jährige gerne mit kräftigen Farben in Szene setzt, malt sie strikt nach Vorlage. Ohldag: "Manchmal sitze ich einen Monat lang an einem Bild." Werner Böhle schafft in dieser Zeit bis zu drei Kunstwerke. Das Aufbauschema in seinen Stillleben ist dabei streng symmetrisch. "Am liebsten male ich meine Motive mit dem Bleistift vor – dann kann nichts schiefgehen", erklärt der 58-Jährige. Anders geht Martha Gehrke vor: Ihre Bilder folgen keinen klaren Strukturen. Am liebsten kombiniert die 72-Jährige einfache Motive.

Alle Bilder der Kunstschaffenden können noch bis zum 15. November im Designbüro von Axel Wowereit und Sebastian Steinhoff betrachtet und gekauft werden.

Eingebettet sind die Werke in eine Ausstellung von Carsten Reinhold Schulz. Sein Kunstprojekt "Nur ein Keil" ist einzigartig: Es stellt Türkeile aus Nebenräumen internationaler Museen zusammen. Besonders witzig: ein Keil aus Bremen, der für die Toilettentür des Museums bestimmt war.

Geöffnet ist die "Kooperative" am Cranachplatz 2 mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.

(RP)
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