Vergleich von 73 Policen Auslands-Krankenschutz - ein Muss?

Düsseldorf (RP). Finanztest hat 73 Policen verglichen. Wichtiger als der Preis sind die Vertragsbedingungen. Es gibt eine Handvoll fairer Angebote. Bedenken Sie zum Beispiel: Außerhalb Europas übernimmt die gesetzliche Krankenkasse keinerlei Kosten.

Wer welche Versicherungen braucht
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Foto: AP

Der plötzliche Zahnschmerz im sommerlichen Urlaubsdomizil oder das gebrochene Bein im Kletterurlaub können neben der Erholung auch das Konto ruinieren. Denn außerhalb Europas übernimmt die gesetzliche Krankenkasse keinerlei Kosten. Auch innerhalb Europas sind längst nicht alle Schäden gedeckt. Einen Krankenrücktransport zum Beispiel zahlt die Kasse nie.

Und in Ländern, mit denen Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen hat - Ägypten oder Thailand etwa - frisst ein Arztbesuch deutschen Kassenpatienten schnell die Reisekasse gleich mehrerer Urlaube weg. Bei einem Aufenthalt in einem US-Krankenhaus kommen zum Beispiel schnell 2000 Euro pro Tag zusammen.

Der Markt boomt

Entsprechend boomt der Markt für Auslandsreise-Krankenversicherungen. Aber das große Angebot bedeutet keineswegs großen Schutz. Im Gegenteil führt das unübersichtliche Nebeneinander häufig dazu, dass der Kunde Äpfel mit Birnen vergleicht und erst im Schadensfall feststellt, dass ausgerechnet sein spezieller Fall im Kleingedruckten der Police ausgeklammert wird.

Im Rahmen ihrer Kooperation mit unserer Zeitung hat die Zeitschrift Finanztest 44 Jahresverträge von weltweit geltenden Policen für Einzelpersonen und 29 Familientarife untersucht. Fazit: Sehr guten Schutz für die ganze Familie gibt es schon ab 15 Euro. Einzelpersonen können sich ab sechs Euro schützen. Bei ihren Test-Urteilen ließen die Prüfer sich aber weniger vom Preis als vom Leistungsversprechen der Anbieter leiten.

Vor allem bei Vorerkrankungen kann es zum Streit mit Versicherern kommen. Viele schreiben in den Bedingungen, dass sie nur zahlen, wenn die Krankheit am Urlaubsort "akut", "unvorhergesehen" oder "unerwartet" auftritt. Wichtig ist auch, dass der Versicherer einen Rücktransport zahlt - und zwar nicht nur bei medizinischer Notwendigkeit. Außerdem sollte der Versicherer auf eine Altersbegrenzung verzichten.

Im Notfall zuerst informieren

Wer nicht länger als sechs Wochen am Stück im Ausland ist, kommt mit einem Jahresvertrag gut aus. Die meisten verlängern sich automatisch, wenn sie nicht gekündigt werden.

Im Notfall sollte man zuerst die Notrufnummer des Versicherers anrufen. Dort wird man über die beste weitere Vorgehensweise informiert. Kleinere Behandlungen zahlen die Versicherten erst selbst und bekommen das Geld später zurück. Dafür muss man die Rechnungen und schriftliche Angaben über die Diagnose und die Therapie vorweisen. Bei größereren Behandlungen regelt der Versicherer die Kostenübernahme direkt.

Späte Erstattung

Die Kosten für die Behandlung einer chronischen Krankheit im Ausland bezahlt die gesetzliche Krankenversicherung - auch in Ländern, in denen der Versicherungsschutz sonst nicht gelten würde. Die Kosten werden allerdings oft erst sehr spät erstattet und höchstens bis zu den in Deutschland üblichen Beträgen.

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Familien bietet die HuK24. Der Jahresbeitrag kostet 14,50 Euro. Gehören Menschen über 70 zur Familie, wird für die Älteren pro Person ein Zuschlag von 11 Euro fällig. Auch Einzelpersonen fahren mit der HuK24 gut. Jüngere zahlen sechs Euro im Jahr, Urlauber ab 65 zahlen 17 Euro. Es gibt noch günstigere Anbieter mit ebenfalls sehr guten Bedingungen. Die Düsseldorfer zum Beispiel versichert Senioren für noch weniger Geld. Hier zahlen Kunden ab 65 im Schadensfall jedoch einen Selbstbehalt von 51 Euro.

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