Nützlich und angenehm Pflanzen mit Geschmack im Küchengarten

Dresden (rpo). Wer sich einen schönen Garten nicht nur wegen der schönen Optik hält, sondern davon auch noch Nutzen haben möchte, sollte sich einen Küchen- oder Kräutergarten anlegen. Hierbei lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Platz für einen Küchengarten ist selbst in einem kleinen Balkonkasten.

Sie bieten gesundes Naschvergnügen und herrliche Anblicke in einem: Küchengärten liefern jederzeit frische Kräuter und knackiges Gemüse. Viel Platz ist dafür nicht unbedingt nötig - schon ein einfacher Balkonkasten reicht. Kunstvoll arrangierte Beete haben aber natürlich ihren ganz eigenen Reiz. Für welche Variante sich entschieden wird, hängt vom eigenen Geschmack und den Essgewohnheiten ab.

Die Pflanzenauswahl wird oft durch die Fläche begrenzt. Kleinwüchsige Pflanzen erlauben größtmögliche Vielfalt. "Wer nur einen Balkon hat, sollte sich auf Kräuter beschränken. Von ihnen brauche ich nur geringe Mengen. Gleichzeitig ist der Frischegrad besonders wichtig", empfiehlt Bernd Voigtländer von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden. In Kübeln und Kästen, auf Treppchen oder in Ampeln bilden Kräuter eine aromatische Kulisse.

Ein Küchengarten in Beetform erfordert mehr Planung und Vorarbeit. "Das Beet sollte möglichst nahe am Haus angelegt und über einen befestigten Weg erreicht werden", rät Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin. Ein bis zwei Wochen vor dem Pflanzen wird das Beet vorbereitet. "Nur die oberen zwei bis drei Zentimeter des Bodens werden gelockert, so dass keine Unkrautsamen aus der Tiefe hoch gewühlt werden", erläutert Peter Berg, Chef des Demeter-Lehr- und Schaugartens in Binzen bei Weil am Rhein.

Dann ist es Zeit für appetitliche Experimente. "Hier lohnt es sich, Edles anzubauen, das so im Handel nicht oder nur teuer zu bekommen ist", empfiehlt Engelbert Kötter, Gartenbautechniker und Fachbuchautor aus Walldürn-Rippberg (Baden-Württemberg). Dazu zählen zum Beispiel feine Erbsen und besondere Böhnchen oder auch, wenn der Platz geeignet ist, Artischocken und Spargel. Bei Kräutern sollte Seltenheiten wie Ananas-Salbei oder buntblättrigen Kräutern der Vorrang eingeräumt werden.

Tomaten bringen gute Ernte

Auch rasche Erfolgserlebnisse sind ein Auswahlkriterium. "Tomaten, Gurken oder Paprika sind unproblematisch und bringen gute Ernte", erläutert Gemüsegärtner Berg. "Wer etwas mehr Platz hat, sollte sich in einer Ecke an Kartoffeln probieren. Das ist für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis." Knackige Salate und Schnellkeimer wie Radieschen oder Kresse sind für Anfänger gut geeignet.

Optimale Erfolge gibt es nur am richtigen Standort. "Die meisten Kräuter, vor allem jene aus dem Mittelmeerraum, sind Hungerkünstler. Sie brauchen einen vollsonnigen, geschützten Standort mit trockenem, durchlässigem Boden", erklärt Voigtländer. Die klassische Kräuterspirale ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch die ideale Anordnung für Kräuter. "Gemüse hingegen verlangt in der Regel einen guten, nährstoffreichen Boden." Dort sind auch heimische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Rauke oder Kerbel gut aufgehoben.

Fruchtfolge beachten

Im Gemüsebeet gilt es, die Fruchtfolge zu beachten. "Jede Pflanze entnimmt dem Boden bestimmte Stoffe und gibt Stoffe an den Boden ab", sagt Demeter-Gärtner Berg. "Ein Standortwechsel tut deshalb allen Pflanzen gut." Wichtig ist auch eine gute Nachbarschaft - nicht alle Pflanzen vertragen sich miteinander. "Petersilie zum Beispiel gedeiht nicht als Nachbar von Schnittlauch", berichtet Fachbuchautor Kötter. Klassische Kombinationen sind hingegen Möhren und Zwiebeln oder Lauch und Sellerie.

Nicht nur praktische Erwägungen bestimmen Pflanzenauswahl und -kombination. "Eine wunderschöne ästhetische Wirkung wird mit reich blühenden Kräutern erzielt", schlägt Bernd Voigtländer vor. Die blauen Sternchenblüten des Borretschs oder die gelb-roten Blüten der Kapuzinerkresse sind sogar essbar. Farbe bringen auch Gemüsesorten ins Spiel: Mangold mit purpurnen, goldenen oder schneeweißen Adern und Stielen, blauer Porree, violetter Radicchio oder rotblättriger Grünkohl setzen fröhliche Akzente.

Markanter Rahmen

"Ein markanter Rahmen - lebendig aus Buchsbäumen oder statisch aus Feld- oder Ziegelsteinen - lässt ein kleines Beet größer erscheinen", rät Gartenfreund Wagner. Fachbuchautor Kötter empfiehlt zur Einfassung eine Doppelreihe Sommerblumen, Beerenobst oder eine Rosenhecke. Wichtig ist, dass die Einfassung keine Sonne wegnimmt. Großstauden wie Artischocken gehören in den Hintergrund - als Sicht- und Windschutz sowie als Kulisse.

"Kürbisse und Gurken lassen sich an einem Gerüst gut in die Höhe ziehen", schlägt Gemüsegärtner Berg vor. "Das spart Platz und die Pflanzen wachsen aus der "Mehltauzone" heraus." In luftiger Höhe kommen die herrlichen Blüten der Kürbisgewächse besonders zur Geltung, und später hängen die Früchte zum Greifen nah.

Buchtipp

Literatur: Engelbert Kötter: Küchengarten frisch & lecker, Gräfe und Unzer, ISBN: 3-7742-5745-0, 7,90 Euro; Andi Clevely: Küchen- und Kräutergärten schön gestaltet, Kaleidoskop Buch, ISBN: 3-88472454-1, 7,95 Euro.

(gms)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort