Beratungsstelle MaMaSano in Langenfeld Wenn der Säugling nicht richtig trinkt

Langenfeld · Die Langenfelder Beratungsstelle MaMaSano hilft jungen Eltern in den ersten Lebensmonaten des Neugeborenen. Das Angebot reicht von richtig stillen und tragen bis zu Schwangerschafts-Yoga. Auch eine Rufbereitschaft ist eingerichtet.

 MaMaSano am St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld: Marlies Herrmann und Martina van der Weem (v.l.) erklären das Tragetuch.

MaMaSano am St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld: Marlies Herrmann und Martina van der Weem (v.l.) erklären das Tragetuch.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Für Jennifer Becht war es ein Alptraum. Ihre kleine, gerade geborene Tochter Lina trat in den Stillstreik. „Sie hat nur nachts getrunken und dann nur ganz wenig. Und das zweieinhalb Wochen lang“, erzählt sie. „MaMaSano“ hat geholfen. Marlies Herrmann und  Martina van der Weem von Beratungsstelle für Familie und Gesundheit am St. Martinus-Krankenhaus fanden die Ursache ziemlich schnell, erzählt Jennifer Becht. „Wir versuchten erst mehrere Stillpositionen“, sagt sie. Doch ein Blick in den Mund des Säuglings brachte Aufschluss: Ein Rest des Zungenbändchens war im Mund zurück geblieben und erschwerte dem kleinen Mädchen das Trinken, berichtet die junge Mutter. Ein Segen für sie, dass es MaMaSano gibt. „Die Beratung ist Gold wert“, sagt Becht. „Die Damen sind sehr einfühlsam und verständnisvoll. Genauso, wie man das in der aufgeregten Situation braucht.“

MaMaSano gibt es seit 2006. „Unser Einzugsgebiet reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus bis Hilden, Erkrath, Monheim, Solingen, Leverkusen und Rheindorf“, sagt Martina van der Weem. Im Umkreis ist die Einrichtung ziemlich einmalig. Und für junge Mütter und Väter sehr wichtig. „Wenn die Mütter heute nach zwei bis drei Tagen das Krankenhaus verlassen, ergeben sich zu Haus oft Fragen und Probleme“, sagt van der Weem. „Selbst wenn es das zweite Kind ist, läuft nicht alles glatt. Denn kein Kind ist wie das andere“, ergänzt Marlies Herrmann. Beide Damen haben die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, Still- und Laktationsberaterin sowie Trageberaterin.

Jennifer Becht hat Marlies Herrmann als Krankenschwester bei der Entbindung kennengerlernt und in der Not auf sie zurückgegriffen. Heute ist ihre Tochter fünf Monate alt und putzmunter. „Es tut so gut, ihr zufriedenes Gesichtchen jetzt nach dem Trinken zu sehen, weil sie satt ist“, beschreibt die junge Mutter ihre positiven Gefühle. Erst einmal bleibt sie MaMaSano treu und wird als nächstes einen Fabel-Kurs belegen. Dabei handelt es sich  um einen entwicklungsbegleitenden Kurs für das wichtige erste Lebensjahr nach dem familienzentrierten Baby-Eltern-Konzept. In kleinen Gruppen und in angenehmen Atmosphäre treffen sich Mütter, Väter und ihre Babys regelmäßig zu Austausch.

Fragen und Ängste wie die von Jennifer Becht gibt es nach der Niederkunft in fast allen jungen Familien, sagen die beiden Fachfrauen. Die Angst, nicht genug Milch zu haben und das eigene Kind nicht versorgen zu können, die Befürchtung, dem Neugeborenen zu viel Nähe zu geben, die Unsicherheit, es zu überfüttern oder die Sorge, weil das Neugeborene Nächte durchschreit. „Säuglinge schlafen nun mal nachts nicht gern“, sagt Martina van der Weem augenzwinkernd. Helfen können die beiden fast immer. „Häufiges schreien sind meist keine Koliken, wie die Mütter glauben, sondern schlicht Hunger“, sagt Herrmann.

Man nimmt den Damen gerne ab, dass sie auf ihren Klienten einen beruhigenden Einfluss haben. Auch die Trageberatung für Mutter und Vater ist ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Denn heute weiß man, sagt van der Weem, dass Kinder, die viel am Körper getragen werden, besser gedeihen. „Sie haben eine höhere Körpertemperatur, entwickeln sich motorisch besser und haben eine bessere Atmung“, sagt van der Weem.  Für den Laien wirkt das Wickelkonzept für das Tragetuch kompliziert. „Diese Anregung von uns nehmen auch gerne Väter an“, sagt Herrmann.

Aber schon vor der Geburt setzt die Arbeit von MaMaSano ein. „Zum Beispiel gibt es oft eine Schwangerschaftsdiabetes. Da können wir helfen“,  sagen die beiden Beraterinnen. Baby-Massage und seit neuem auch ein Eltern-Café, in dem man sich austauschen kann, gehören zum Programm. „Wir setzen meistens ein Input-Thema, das Väter und Mütter beschäftigt“, sagt van der Weem.

Ganz wichtig sei auch der Verleih von Milchpumpen mit der entsprechenden Anpassung an die Mutterbrust und die Einführung in die Handhabung. „Wir nehmen uns so viel Zeit, wie die Frauen brauchen“, betont Herrmann.  Schwangerschafts-Yoga, Notfallkurse speziell für Säuglinge – natürlich Corona konform – stehen auch auf der Liste der vielen Angebote. Sogar ein Seminar für Geschwisterkinder gibt es, in dem diese lernen, wie man Windeln wechselt, die Mama unterstützt oder dass man nicht traurig und eingeschnappt sein muss,  dass  das neue Kind mehr Zeit der Mutter in Anspruch nimmt.

In der Regel müssen Kurse und Beratungen bezahlt werden. Eine Beratung von ein bis anderthalb Stunden kostet 40 Euro und wird nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Stadt Langenfeld schenkt jedoch jedem Neugeborenen einen Gutschein für einen Besuch bei MaMaSano.

Damit MaMaSano weiterhin Leistungen in gleichbleibender Qualität anbieten kann, ist die Beratungsstelle auf Zuwendungen angewiesen:zu unterstützen: Einmalspende, Dauerspende, Sachspende, „Spenden statt Geschenke“ oder Sponsoring.  Rufbereitschaft für dringende Fragen zwischen 8 und 20 Uhr auch an Sonn- und Feiertagen E-Mail: info@mamasano.de, Tel 02173 9377544

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