Kolumne Unzureichende Perspektiven

Düsseldorf hat ein Defizit von 4700 Wohnungen bei gleichzeitig sinkenden Fertigstellungen. Deshalb wird es immer schwieriger, bedarfsgerechten bezahlbaren Wohnraum zu finden.

 Wulff Aengevelt sieht Handlungsbedarf bei den politischen Entscheidungsträgern.

Wulff Aengevelt sieht Handlungsbedarf bei den politischen Entscheidungsträgern.

Foto: Aengevelt

In anderen Städten wie Berlin, Frankfurt und Leipzig gibt es noch deutlich höhere Wohnungsdefizite. Das Problem ließe sich lösen, wenn die öffentliche Hand über gesetzliche Stellschrauben preiswertere Wohnungsbaugrundstücke mit zeitnahen Fertigstellungsverpflichtungen an den Markt geben würde. So könnten mehr preisgünstige Wohnungen in kürzerer Zeit geschaffen werden, als dies am freien Markt möglich ist. Das Bauministerium hat bundesweit jährlich 400.000 neue Wohnungen angekündigt. 2022 waren es lediglich 295.300, und für 2023 prognostiziert die Bauindustrie nur noch 250.000. Dieser Negativtrend setzt sich angesichts kontinuierlich sinkender Baugenehmigungen fort. Die Folge ist eine weitere Verschärfung an den Wohnungsmärkten, insbesondere der Wachstumsregionen. Dennoch hat das Bundesbauministerium sein Ziel offenbar aufgegeben: Im Januar lehnte es zusätzliche Förderungen für den Wohnungsbau ab und im Mai das Angebot des Wirtschaftsministeriums, eine verbesserte Förderung aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds zu finanzieren. Fatal, denn ohne gezielte Förderung und ohne Abbau kostentreibender Vorschriften wird es keine Steigerung der Neubauleistung geben, und wir werden eine gesellschaftspolitisch brisante weitere Verschärfung der Wohnungsnot erleben. Das darf die Politik nicht noch länger billigend in Kauf nehmen!

Wulff Aengevelt

Der Autor ist geschäftsführender Gesellschafter von
Aengevelt Immobilien.

(rps)
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