Kolumne Wärmepumpen kein Allheilmittel
Es war richtig, dass sich die Koalition in Berlin auf eine Abschwächung der überambitionierten Pläne zur Heizwende geeinigt hat. Allerdings ist noch viel zu tun.
Die Wärmepumpe, die das Allheilmittel zur klimaneutralen Beheizung von Gebäuden sein sollte, ist in absehbarer Zeit weder in notwendiger Anzahl verfügbar, noch gibt es überhaupt genug Installateure. Wärmepumpen arbeiten auch nicht energiesparend, wenn Gebäude schlecht gedämmt sind und die Heizflächen vorher nicht angepasst wurden. Für Gas-
etagenheizungen im Mehrfamilienhaus gibt es derzeit keine praktikablen Lösungen. Erst muss also die Anpassung der Gebäude und dann die Umstellung der Heizsysteme erfolgen, auch damit keine überdimensionierten Wärmepumpen eingebaut werden müssen. Die Planung der Bundesnetzagentur, im Falle von Strommangel bestimmte Wärmepumpen sogar abzuschalten, führt auch nicht zur Stärkung des Vertrauens in dieses Heizsystem. Hinzu kommt, dass der zum Heizen verwendete Strom keineswegs klimaneutral erzeugt wird. 2022 wurden mehr als 57 Prozent fossile Energieträger zur Stromerzeugung genutzt und allein deswegen stieg der CO2-Ausstoß Deutschlands um 15,8 Millionen Tonnen. Es fehlt also an klimaneutral erzeugtem Strom. Wie wäre es, wenn sich die Ampelregierung in Berlin erst einmal auf ein
eigentümerfreundliches Mieterstrommodell einigt, um den Anteil des ökologisch erzeugten Stroms, mit dem die Wärmepumpen betrieben werden können, zu erhöhen? Das wäre wirklich endlich einmal zielgerichteter Klimaschutz!
Dr. Werner Fliescher
Der Autor ist Vorstand von Haus & Grund Düsseldorf.