Überblick für den Saisonstart Der Frühjahrs-Check fürs Fahrrad

Düsseldorf · Wärmere Temperaturen und längere Tage locken wieder aufs Rad. Was man vor dem Start in die Saison beachten sollte, haben wir für Sie zusammengestellt. Gerade beim E-Bike gibt es einiges zu beachten.

Keine Frage: Am liebsten würde man mit dem Rad da anknüpfen, wo man im letzten Herbst aufgehört hat, und direkt losradeln. Trotzdem: Ein Check nach der Winterpause macht auf jeden Fall Sinn – und beugt unschönen Überraschungen durch vermeidbare Pannen auf der ersten Tour vor. Einiges kann man problemlos selbst erledigen, aber auch Fahrradwerkstätten bieten den Frühjahrs-Check an.

 ADFC-Technik-Experte René Fillipek rät, als Erstes das Rad zu reinigen, also ruhig mit einem feuchten Lappen und etwas Spülmittel oder Neutralreiniger Rahmen, Lenker, Felgen und Zubehör wie Lampen und Reflektoren abzuwischen. Danach ist der Blick frei auf eventuelle Beschädigungen wie Risse im Rahmen oder eine Beule in der Felge. Ist der Sattel noch in Ordnung, sitzt der Lenker noch fest in der Halterung, müssen vielleicht Schrauben nachgezogen werden, haben die Räder alle Speichen, erfüllt die Klingel noch ihre Funktion – auch das sind Fragen, die man abarbeiten sollte.

 Besonders wichtig für die Sicherheit unterwegs sind Bremsen und die Fahrradkette. Kann man bei Bremsklötzen die Querrillen nicht mehr sehen oder hat sich gar eine Kante eingebremst, müssen sie erneuert werden. Die Bremshebel sollten sich leicht bewegen lassen, geht es unerwartet schwer, sollte ein wenig nachgefettet werden. Fett ist auch das Stichwort für die Kette, damit alles rundläuft: Kette mit einem trockenen alten Lappen von grobem Schmutz befreien und dann von der Innenseite her einfetten, danach die Pedale drehen, um den Fettfilm entsprechend zu verteilen. Der Kettenschutzkasten sorgt später unterwegs dafür, dass Kleidung und Kette nicht in Berührung kommen – zum einen gut für die Vermeidung von Verschmutzungen, aber noch besser für die Vermeidung von Unfällen, weil sich Hosenbeine ohne Schutz davor in der freiliegenden Kette verfangen könnten.

Ohne Reifen rollt gar nichts: Per Sichtkontrolle kann man meist schon gut erkennen, wie sich das Material über den Winter gehalten hat. Wenn poröse Stellen oder gar Risse im Mantel zu sehen sind, sollten die Reifen erneuert werden. Der richtige Reifendruck ist auch entscheidend fürs Radvergnügen: Ist er zu niedrig, verhält sich das Rad deutlich schwerfälliger, das Radeln ist anstrengender. Richtwerte für Minimum- und Maximalluftdruck sind auf den Reifenflanken vermerkt. Dabei spielen natürlich auch immer das Gewicht des Radfahrers und der Untergrund, den man befährt, eine Rolle. So ist zum Beispiel für glatte, asphaltierte Straßen ein höherer Reifendruck besser, für Wald- und Feldwege kann es auch etwas weniger sein. Am besten einfach ausprobieren, wie es für einen persönlich am besten und bequemsten funktioniert, eine Luftpumpe sollte ja eh auf jeder Tour dabei sein.

„Die Beleuchtung am Fahrrad ist offiziell in Paragraph 67 der Straßenverkehrszulassungsordnung geregelt“, erklärt Heiner Sothmann, Pressesprecher der Deutschen Verkehrswacht. Pflicht: Ein weißer Frontscheinwerfer sowie ein weißer Reflektor vorne, ein rotes Rücklicht sowie roter Rückstrahler hinten, je zwei gelbe Reflektoren pro Pedale sowie Reflektoren in den Reifen – das können die bekannten „Katzenaugen“ (zwei Stück pro Rad), reflektierende Hülsen an jeder Speiche oder umlaufende Reflektorstreifen auf jeder Seite der Reifen sein. Die Beleuchtung kann sowohl mit einem Dynamo als auch mit Batterien betrieben werden. Also heißt es für den Frühjahrs-Check, entweder die Kabelverbindungen zum Dynamo oder die Batterien zu überprüfen, damit auch alle Lampen leuchten. Auch die Einstellung des Frontscheinwerfers sollte gegebenenfalls neu ausgerichtet werden, damit man keine anderen Verkehrsteilnehmer blendet. Zur Orientierung: Das vordere Ende des Lichtkegels sollte auf einer dunklen Fahrbahn deutlich zu erkennen sein. Blinklichter sind übrigens nicht am Fahrrad erlaubt. Wer neue Scheinwerfer kauft, geht mit dem Prüfzeichen des Kraftfahrt-Bundesamtes auf Nummer sicher, dass diese auch zulässig sind (Wellenlinie + Buchstabe „K“ + vierstellige Prüfnummer).

 Pedelec-Fahrer haben noch eine Zusatzaufgabe zu erledigen: Auch für Akkus empfiehlt sich zunächst eine kurze Reinigung des Gehäuses sowie der Kontakte an Akku und Fahrrad – mit einem trockenen, weichen Tuch, ohne Wasser! „So lassen sich zum Beispiel Flugrost erkennen und entfernen und eventuelle Verformungen an Akku oder Kontakten feststellen“, erläutert René Pfennings vom Akkuzentrum Viersen, Deutschlands nach eigener Aussage größtem Reparatur-Service für E-Bike-Akkus und Anbieter unterschiedlichster Akku-Modelle (www.akkuzentrum.de). Über den Knopf für die Spannungsanzeige direkt am Akku kann man schnell feststellen, wie viel Ladung noch vorhanden ist. Das erste Aufladen sollte man dann ein paar Minuten beobachten, ob der Ladevorgang normal verläuft, empfiehlt der Fachmann. Für die ersten Fahrten, die vielleicht auch noch bei etwas kühlerem Wetter stattfinden, ist einzukalkulieren, dass die Akkus eventuell eine kürzere Reichweite haben. Kommt man von einer Tour bei niedrigeren Temperaturen zurück, die Akkus nicht direkt aufladen, sondern erst einmal am besten Raumtemperatur annehmen lassen (mindestens aber über 5 °C), sonst könnten sie Schaden nehmen. Funktioniert der Akku nach der Winterpause gar nicht mehr, hilft nur der Gang zur Fachwerkstatt – in diesem Fall sollte man nicht selbst versuchen, Abhilfe zu schaffen.

Info Mehr Informationen unter www.adfc.de oder www.deutsche-verkehrswacht.de

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