"Zauberflöte" aus Südafrika

Mozarts "Zauberflöte" ist nicht nur die beliebteste Oper, sie ist auch das Musiktheaterwerk, das am häufigsten bearbeitet wird. Es muss wohl an der einzigartigen Mischung aus Märchen, Mysterium und Volksstück liegen. Und natürlich an Mozarts ohrwurmlastiger Musik, dass die "Zauberflöte" immer wieder die Phantasie der Bearbeiter reizt.

Kürzlich gab es in Düsseldorf eine japanische Version, nun gastiert in der Kölner Philharmonie eine Truppe aus Kapstadt. Diese 2006 entstandene Fassung hat bereits viele Preise gewonnen. Das Isango Ensemble wurde 2000 von dem britischen Regisseur Mark Dornford-May und der Sängerin Pauline Malefane – der imposanten Königin der Nacht – gegründet. Das Ensemble will Werke aus dem klassischen Kanon nach Südafrika versetzen und hat mit Bizets "Carmen" schon einen Welterfolg gelandet.

Hinter der schlichten Bühne steht ein Stahlgerüst, darauf Ölfässer für den Auftrittsdonner der Königin. Zu ebener Erde stehen zu beiden Seiten acht Marimbas und Trommeln, die von wechselnden Spielern bedient werden. Überhaupt macht jeder der 33 Mitwirkenden mehr oder weniger alles: Trommeln, Umbauen, Tanzen und Singen. Die Gesangssolisten haben eine klassische Ausbildung genossen und singen Mozarts Partien mit allenfalls kleinen Abweichungen in der Originalversion, nähern sich im Tonfall jedoch immer wieder dem Sprechen oder traditionellen afrikanischen Gesängen.

Das Arrangement hat Mozarts Partitur auf ein swingendes Konzentrat eingedampft, schon die Ouvertüre hat rasanten Schwung. Manches klingt synkopisch verfremdet, anderes wieder ist nah am musikalischen Urtext, stets aber bleibt Mozart erkennbar und seine Melodien unangetastet. Ein mitreißender Abend. REGINE MÜLER

(RP)
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