Paris Theatermagier Jérôme Savary mit 70 Jahren gestorben

Paris · Seine Zigarre war sein Markenzeichen. Sogar bei seinem Abschied als Direktor der Pariser Opéra Comique vor gut fünf Jahren rauchte er auf der Bühne. Jérôme Savary war kompromisslos. Mit seinen häufig ironischen, frivolen und Tabus brechenden Aufführungen sorgte er für Schlagzeilen. Er wollte das Theater demokratisieren und entstauben. Mit 70 Jahren ist der französisch-argentinische Regisseur, Schauspieler und Intendant an den Folgen einer Krebserkrankung in Paris gestorben.

Savary galt als Enfant terrible der Theaterwelt. Wie er selbst sagte, hatte er an den Schaltstellen der Macht mehr Feinde als Freunde. Die Gunst des Publikums war dem in Buenos Aires geborenen Regisseur jedoch sicher. Als er im Jahr 2000 die Pariser Opéra Comique übernahm, steckte das Haus tief in den roten Zahlen. Er brachte es wieder auf Vordermann. 1965 gründete er das Grand Théâtre Panique, aus dem drei Jahre später der Grand Magic Circus hervorging, mit der sich Savary als "Magier" schnell einen Namen machte. Savary liebte Jazz und war ein virtuoser Trompeter. Aufsehen erregte er in Deutschland, als er Anfang der 80er Jahre zusammen mit Peter Zadek Hans Falladas "Jeder stirbt für sich allein" als große Revue auf die Bretter des Berliner Schillertheaters brachte.

(dpa)
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