Moers: Stück zur Finanzkrise

Auf dem Finanz-Highway ist die Hölle los: Die Kreuzung liegt mitten in der Theaterhalle am Solimare in Moers, und das Publikum sitzt am Straßenrand. Mit der Inszenierung "Die unsichtbare Hand – eine ökonomische Geisterbeschwörung" bringt das Moerser Schlosstheater ein Stück zur Wirtschaftskrise auf die Bühne. Intendant Ulrich Greb, der für Regie und Textfassung verantwortlich zeichnet, hat Statements von Finanzexperten und Investmentbankern zu einer Textcollage zusammengetragen und führt das Publikum in einer grellen Farce durch die Wirtschaftskrise – von der Finanzblase bis zum Crash.

Die Inszenierung ist nicht nur eine Reaktion auf die Krise selbst, sondern auch auf die kulturellen Spardebatten in den Städten angesichts der leeren Haushaltskassen. Der Titel bezieht sich auf die Metapher der unsichtbaren Hand, die der Ökonom und Philosoph Adam Smith in seinem Buch "Der Wohlstand der Nationen" beschreibt. Ins Visier nimmt Ulrich Greb aber heutige Finanzgiganten wie Josef Ackermann und Co., die er nur zitieren muss, um Wirkung zu erzielen.

Es sind Zitate aus Aktionärsberichten, die im Theater komisch wirken und dennoch befremden, weil sie der Realität entliehen sind. "Ich bin der Banker, der Gottes Werk verrichtet", so zitiert Greb Lloyd Blankfein von Goldman Sachs. Das Stück lebt zugleich von starken und gelungenen Bildern: Die Finanzblase ist ein riesiger Ballon, der übers Publikum schwebt, und das Beben am Finanzmarkt ein Bürostuhl-Ballett.

Info Theaterhalle am Solimare in Moers. Weitere Aufführungen am 19. und 24. Februar, jeweils 19.30 Uhr. Kartenvorverkauf unter Telefon 02841 8834110.

(RP)
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