Fotoausstellung zeigt Werk von Alfred Weidinger Die letzten Könige Afrikas

Düsseldorf/Wien · Alfred Weidinger folgt seit 2009 den Spuren der letzten Könige Afrikas, Erben der mächtigen Reiche, die einst den Kontinent beherrschten. In ihnen lebt nicht nur eine jahrhundertealte Tradition fort, zum Teil sind die Könige noch heute, obwohl ohne direkte exekutive Gewalt, einflussreiche politische und spirituelle Leitfiguren ihrer Gesellschaft. Gleichzeitig aber sind die Monarchen – ähnlich ihren europäischen Standesgenossen – ein lebendes Paradoxon, Relikte einer vergangenen Epoche in einer modernisierten Welt.

Alfred Weidinger folgt seit 2009 den Spuren der letzten Könige Afrikas, Erben der mächtigen Reiche, die einst den Kontinent beherrschten. In ihnen lebt nicht nur eine jahrhundertealte Tradition fort, zum Teil sind die Könige noch heute, obwohl ohne direkte exekutive Gewalt, einflussreiche politische und spirituelle Leitfiguren ihrer Gesellschaft. Gleichzeitig aber sind die Monarchen — ähnlich ihren europäischen Standesgenossen — ein lebendes Paradoxon, Relikte einer vergangenen Epoche in einer modernisierten Welt.

Die Porträtserie der letzten Könige Afrikas, die Weidinger bislang nach Mali, Burkina Faso, Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Tschad, Uganda und Angola geführt hat — weitere Reisen sind geplant —, zeigt die Monarchen in repräsentativen Posen und vollem zeremoniellen Ornat an von ihnen selbst gewählten Orten.

In der Bildkomposition greift Weidinger auf Vorbilder aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zurück, Studioporträts afrikanischer Fürsten, Häuptlinge und Stammesältester. Diese Fotografien entstanden in Fotoateliers, die zum Ende des 19. Jahrhunderts in Teilen von Afrika boomten und Herrscherporträts als Postkarten und Sammelbilder — auch über den Kontinent hinaus — unter das Volk brachten.

Oft übersehener Teils der afrikanischen Geschichte

In den Atelierporträts traten die Monarchen in all ihrem majestätischen Pomp auf, nichtsdestotrotz war bereits die Tatsache ihrer Ablichtung im Foto Zeichen ihrer schwindenden Bedeutung, ging doch der Siegeszug der Fotografie in Afrika Hand in Hand mit der Unterwerfung des Kontinents unter direkte koloniale Herrschaft.

Afrikas Tierwelt: Imposant und doch zerbrechlich
15 Bilder

Afrikas Tierwelt: Imposant und doch zerbrechlich

15 Bilder

Die Fotografien der Ausstellung in der Wiener Leica Galerie antworten auf diese Bildtradition, lassen den Modellen aber deutlich mehr Handlungsspielraum in der Gestaltung ihres eigenen Bildes. Wie ein Ausschnitt aus einer Ahnengalerie dokumentiert die Serie den gegenwärtigen Stand der afrikanischen Monarchie und ist visuelles Zeugnis eines aus europäischer Perspektive immer noch oft übersehenen Teils der afrikanischen Geschichte und dessen Kontinuität in der heutigen Gesellschaft.

Über die Traditionslinien hinaus, die den Status der Könige bestimmen, wird in Weidingers konzentrierten Schwarzweiß-Aufnahmen die charismatische Persönlichkeit der einzelnen Individuen als Quelle ihrer fortwährenden sozialen Bedeutung sichtbar.

118 Könige abgelichtet

Alfred Weidinger studierte von 1985 bis 1998 Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Universität Salzburg und schloss sein Studium mit einer Dissertation über das Frühwerk des österreichischen Malers Oskar Kokoschka ab.

Seine Forschungsschwerpunkte sind bildende und angewandte Kunst sowie Fotografie des 19. und 20. Jahrhunderts. Seit 1980 bereist er als freier Dokumentarfotograf Afrika. Für sein jüngstes Projekt, das er mit der Leica M Monochrom (die erste digitale Schwarzweiß-Kamera der Welt) in Kombination mit dem lichtstärksten Objektiv, dem Noctilux 0,95 50 mm, realisiert, hat er dort bislang 118 Könige porträtiert.

ALFRED WEIDINGER / KÖNIGE
bis 25. Januar 2014
Leica Galerie Wien
Walfischgasse 1
Wien

(csr)
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