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Klassiker-Neuauflage Lassie lebt jetzt in Deutschland

Die berühmteste Hunde-Dame der Welt kehrt in einem arg dekorativen Hochglanz-Familienfilm zurück ins Kino. Der Film weiß dennoch über weite Strecken zu überzeugen.

 Die englische bzw. amerikanische Idylle wurde nach Bayern verlegt: Nico Marischka als Flo in „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“.

Die englische bzw. amerikanische Idylle wurde nach Bayern verlegt: Nico Marischka als Flo in „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“.

Foto: dpa/-

Da rennt er wieder. Schnell wie der Wind. Mit gepflegtem, wehendem Haar. Über grüne Wiesen und durch goldgelbe Kornfelder: Lassie. Der treue Collie ist ja nicht nur seinem jungen Besitzer eng verbunden, sondern vor allem auch dem Film- und Fernsehgeschäft. Bereits drei Jahre nach dem Erscheinen von Eric Knights Erfolgsroman war der gewiefte Hund 1943 zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen und brachte es auf sechs Fortsetzungen. Danach wurde die Baby-Boomer-Generation von 1954-73 mit einer ausufernden Lassie-Serie bespaßt, die ihr Revier tapfer gegen animalischen Konkurrenten wie „Flipper“ und „Skippy, das Buschkänguru“ verteidigte. Bereits 1960 bekam der populäre Vierbeiner einen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“, worauf so mancher Schauspielkollege mehrere Hundeleben lang vergeblich warten muss.

Nun ist der unverwüstliche Collie also wieder da. Und zwar in einer deutschen Version, die die vermeintlich uramerikanische Story als bundesrepublikanisches Off-Road-Movie inszeniert. Wer sich wundert, dass eine hiesige Produktionsfirma sich die Rechte für einen solchen Stoff leisten kann, sollte wissen, dass Knights Romanvorlage 80 Jahre nach ihrer Veröffentlichung inzwischen lizenzfrei verfilmt werden darf.

Regisseur Hanno Olderdissen hat die Angelegenheit vorsichtig den deutschen Gegenwartsverhältnissen angepasst. Die amerikanische TV-Serie, in der die Mutter mit gestärkter Kittelschürze ihrem sommerblonden Sohn zum Frühstück immer ein Glas Milch auf den Tisch stellte, war ja schon ein wenig spießig. Hier hat Olderdissen gründlich aktualisiert: Die Eltern sind nun beide berufstätig, kümmern sich gleichberechtigt liebevoll um Sohnemann Florian (Niko Marischka), und die hochschwangere Mutter (Anna Maria Mühe) stellt sich beim Regale-Aufbauen deutlich geschickter an als der Vater (Sebastian Bezzel).

Letzterer ist gerade arbeitslos geworden, weil die Glasbläserhütte des Grafen von Sprengel (Matthias Habich) bankrott gegangen ist. Die Familie hat ihr Haus verloren und gerade eine kleinere Mietwohnung bezogen. Aber die garstige Vermieterin will keine Hunde im Haus, und so kommt die geliebte Lassie beim ehemaligen Chef in Pflege. Abwicklungsgeschäfte führen dazu, dass Graf, Hund und entzückende Enkelin (Bella Bading) aus der süddeutschen Kleinstadt an die Nordseeküste reisen müssen, wo der treue Collie vor Sehnsucht zergeht und schließlich ausbüchst.

Auf eigener Pfote macht sich das Tier mit erstaunlichen Navigationsfähigkeiten auf den langen, abenteuerlichen Heimweg quer durch Deutschland vorbei an all den schönen Futterkrippen der föderalen Filmförderung. Olderdissen, der in Werken wie „Rock My Heart“ (2017) und „Wendy 2“ (2019) bereits die enge Beziehung zwischen Kind und Pferd erkundete, lässt auch hier kein Auge trocken. Das emotionale Auf und Ab wird gründlich ausgekostet.

Ein Hochglanz-Kinderfilm, der mit einem omnipräsenten Musik-Score das junge Publikum fest an die Hand nimmt, aber durch seine professionelle Machart und solide schauspielerische Leistungen durchaus zu überzeugen versteht. Geradezu schwelgerisch sind die Landschaftsaufnahmen von saftigen Wiesen, malerischen Bergschluchten und weiten Getreideflächen, durch die sich der Langhaarcollie äußerst dekorativ bewegt. Großes, konventionelles, deutsches Familienkino, das ja vielleicht nicht nur minderjährigen Hundebesitzern zu Herzen gehen wird.

„Lassie: Eine abenteuerliche Reise“, D 2020 – Regie: Hanno Olderdissen, mit Niko Marischka, Anna Maria Mühe, Sebastian Bezzel, 100 Min., FSK 0

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