Buch-Kritik Manuel Vazquez Montalban: Der letzte Bolero

Im zweitletzten Pepe-Carvalho-Roman des im vergangenen Jahr verstorbenen spanischen Schriftstellers Manuel Vazquez Montalban ist der Privatdetektiv Carvalho in seine Heimatstadt Barcelona zurückgekehrt. Dort wird er in einen brisanten Fall verwickelt, als ihn eine Mutter mit der Aufklärung des Mordes an ihrem schwulen Sohn, der Mitglied einer Sekte war, beauftragt.

Im zweitletzten Pepe-Carvalho-Roman des im vergangenen Jahr verstorbenen spanischen Schriftstellers Manuel Vazquez Montalban ist der Privatdetektiv Carvalho in seine Heimatstadt Barcelona zurückgekehrt. Dort wird er in einen brisanten Fall verwickelt, als ihn eine Mutter mit der Aufklärung des Mordes an ihrem schwulen Sohn, der Mitglied einer Sekte war, beauftragt.

Verdächtigt wird der junge Geliebte des Opfers, der gegen eine hohe Kaution auf freiem Fuß ist. Doch so einfach ist die Geschichte nun doch wieder nicht. Selbstverständlich mischen auch Frauen mit, versuchen Carvalho zu umgarnen, gleichzeitig sind sie aber mit den Sektenführern verbandelt. Letztlich geht es allen, die in diesem Spiel mitmachen, vor allem um Macht, um regional-politische Unabhängigkeit, um wirtschaftliche Interessen, um schmutziges Geld und Erpressung - und nur wenig um Liebe.

Immer dabei: Alles überwachende Kameras, jeder verfolgt jeden. Die Väter des vermeintlichen Täters und des Opfers - mächtige, reiche Männer - werden eingeschüchtert. Geheimdienste sind am Werk: Kriminalität auf höchster politischer Ebene. Als schließlich Carvalhos nach 20 Jahren wieder aufgetauchte Freundin umgebracht wird, lösen sich allmählich die Rätsel. Und Carvalho löst den Fall. Allerdings auf seine eigene, höchst eigenwillige Weise.

Montalban legt dem Leser nicht einen einfachen Krimi vor, der sich leicht in ein paar Stunden lesen lässt. Lange ist nicht klar, wer denn Opfer und wer möglicher Täter ist. Es gibt viel Personal in dem Buch. Die Personen sind oft gegenseitig verstrickt und verbandelt, und es dauert, bis man heraus gefunden hat, wer wessen Freund oder Feind ist. Versüßt wird dem Leser die Lektüre wieder mit Kochrezepten von Feinschmecker Carvalho.

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