Ratgeber Fußball-WM - was man zu TV, Beamer und Streaming wissen muss

Düsseldorf · Die Fußball-WM 2018 in Russland dürfte wohl nicht nur das Sportereignis des Jahres werden, sondern auch die TV-Quoten-Hitlisten dominieren. Was Sie für einen ungestörten Fußballgenuss auf der Mattscheibe wissen müssen, steht hier.

 Ein Fußball-Fan vor dem heimischen TV-Gerät.

Ein Fußball-Fan vor dem heimischen TV-Gerät.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Mit Freunden, der Familie oder gleich mit einem ganzen Nachbarschaftsrudel vor dem Fernseher sitzen, ein kühles Getränk in der Hand und dem Anpfiff entgegenfiebern - so sieht für viele Deutsche ein perfekter WM-Spieltag aus.

Dumm nur, wenn gerade jetzt das TV-Gerät nicht richtig mitmacht: Das Bild ist zu dunkel, der Ton vermittelt keine Stadionatmosphäre und die Nachbarn jubeln deutlich früher.

Damit der TV-Genuss nicht zum Verdruss wird, geben wir ein paar Tipps:

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  • Warten aufs Tor

Ein Ärgernis der Neuzeit, das es früher nicht gab, als alle per Antenne oder analogem Kabel guckten.

Heutzutage stellt die unterschiedliche Signalgeschwindigkeit Fans auf eine harte Probe. Am frühesten jubeln Sat-Kunden über das Tor, hat die Zeitschrift „c't“ ermittelt. DVB-T 2 HD kommt im ZDF 2,5 Sekunden später an (ARD: 4,5). Im Digitalkabel sind es rund sechs Sekunden. Beim Streamen über das Internet kann es bis zu rund 50 Sekunden dauern - da erfährt man eher durch die Nachbarn vom Treffer.

Eine mögliche Alternative ist der Streamingdienst „waipu.tv“. Der schaltet pünktlich zur WM eine neue Technik namens „Low-Latency-Signal“ frei. Damit soll die Verzögerung deutlich reduziert werden. Laut c'tliegt sie nach ersten Messungen nur 2,5 Sekunden hinter dem Digital-Satellitenempfang.

  • Wenn der Ball verschwindet

Auf älteren oder sehr günstigen TV-Geräten verschwindet der Ball im Flug schon mal oder wird sehr unscharf. Die Geräte bauen die Bildfolge zu langsam auf und kommen hinter einem schnellen Ball nicht her. Zuweilen ruckelt das Bild dann auch heftig. Besser klappt das bei etwas höherwertigen TV- und Beamer-Modellen ab etwa 1000 Euro, die schneller schalten.

Bei diesen Geräten lässt sich im Bildmenü einstellen, ob Bewegungen besonders glatt und somit scharf oder eher nach Kino und damit etwas bewegter aussehen sollen. Wer bereits so ein Gerät besitzt, sollte alle Bewegungsmodi ausprobieren und prüfen, welcher am besten passt.

„Teurere Marken-UHD-TVs besitzen in der Regel schaltschnelle 100-Hertz-Schirme“, erklärt Herbert Bisges, Experte der Zeitschrift „HiFi Test“. Diese seien in der Bewegungsdarstellung genauer als übliche Geräte, die mit 50 Bilder pro Sekunde nur den halben Wert erreichen.

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  • Der Fußballmodus

Viele TV-Geräte locken mit einem sogenannten Fußball-Modus. Davon hält Bisges jedoch nicht viel: „Der Begriff suggeriert eine Optimierung, die es nicht gibt“, sagt er. „In der Regel werden Kontraste und Farben lediglich stark übertrieben dargestellt, eine Qualitätssteigerung ist dies nicht.“ Er rät, andere Einstellungen zu wählen.

  • Tageslicht

Bilder vom TV oder Beamer wirken zu dunkel, sobald allzu helles Tageslicht in den Raum fällt. Dann werden die Kontraste zu schwach. Im Garten etwa wird dieses Phänomen noch verstärkt. In den TV-Einstellungen finden sich Modi wie „Brillant“, „Tageslicht“ oder ähnliche Begriffe. Damit sind die Bilder strahlender und farbkräftiger.

  • Beamer oder TV-Gerät mieten

Ist der eigene Fernseher nicht WM-tauglich, kann ein TV oder Beamer auch für die Fußball-Zeit auch gemietet werden. Im Handel gibt es zahlreiche Angebote. Die können allerdings schnell ins Geld gehen, warnt die Verbraucherzentrale NRW. Bis zu 250 Euro für einen Monat TV-Miete ermittelten die Verbraucherschützer als Preis, hinzu kommt eine teils ziemlich beschränkte Auswahl an Geräten.

Wer mietet, sollte unbedingt das Kleingedruckte lesen. Hier drohen etwa bei Geräteschäden hohe Folgekosten. Während manche Anbieter Reparatur und Austausch als Teil der Miete sehen, verlangen andere bis zu 50 Prozent der Reparaturkosten vom Mieter.

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  • Die richtige Leinwand für einen Beamer

Hat man sich für eine Beamer entschieden, muss auch die passende Leinwand her. Das kann ins Geld gehen und im Extremfall noch einmal soviel kosten, wie der Beamer.

Eine deutlich billigere Alternative kennt „c't“-Redakteurin Ulrike Kuhlmann: „Ein günstiges, blickdichtes 30-Euro-Verdunklungsrollo, wie man es für Fenster verwendet, hat bei uns bei unseren Tests zu brauchbaren Ergebnissen geführt.“

Wichtig: „Den Bereich um die Leinwand muss man immer abdunkeln, etwa mit einer hervorstehenden Umrahmung der Projektionsfläche. Schatten unter Bäumen allein reicht nicht aus.“ Carports böten sich fürs Outdoor-WM-Erlebnis ebenfalls an. Allerdings nur, wenn auch hier mit dunklen Tüchern abgeschattet wird, sagt Kuhlmann.

  • HD, Full-HD oder mehr?

Der Bezahlsender Sky überträgt 25 der WM-Begegnungen in Ultra High Definition (UHD, 3840 zu 2160 Pixel). Schärfer geht es aktuell nicht. Auf allen anderen Kanälen gibt es Full HD (1920 zu 1080 Pixel) oder HD (1280 zu 720 Pixel).

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  • Die WM am Arbeitsplatz

Einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim zufolge gehen Unternehmen mit dem Fußballinteresse ihrer Mitarbeiter gelassener um als noch vor vier Jahren: 57 Prozent der Vorgesetzten haben nichts dagegen, wenn die Angestellten die WM bei der Arbeit im Radio verfolgen (2014: 48 Prozent), für 38 Prozent sind selbst TV-Übertragungen am Arbeitsplatz okay (2014: 34 Prozent).

Wer sich die Spiele auch während der Arbeitszeit nicht entgehen lassen will, sollte das unbedingt mit seinem Vorgesetzten absprechen: Erst im Januar entschied das Arbeitsgericht Köln, dass Arbeitgeber ihre Angestellten auch wegen weniger Sekunden unerlaubten Fußballguckens abmahnen dürfen (Az.: 20 Ca 7940/16).

  • Wo sind die Spiele zu sehen?

ARD und ZDF haben sich wieder die WM-Rechte gesichert und zeigen alle 64 Spiele live. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender haben aber auch Sub-Lizenzen an Sky verkauft. 25 Partien zeigt der Pay-TV-Sender für seine Kunden.

(csr)
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