Kolumne „Total digital“ Leben im digitalen Darwinismus

Düsseldorf · Bundesarbeitsminister Heil will Deutschland fit machen. Das ist auch dringend nötig.

Kolumne "Total digital": Leben im digitalen Darwinismus
Foto: RP/Mathias Vietmeier

Die Digitalisierung stellt unsere Wirtschaft auf den Kopf. Beispiel Einzelhandel: Just letzte Woche, als die einstigen Konkurrenten Karstadt und Kaufhof ihre Fusion besiegelten, verkündete Amazon seinen erfolgreichsten Handelstag in der Geschichte des Unternehmens.

Der Online-Versandhändler plant in New York und Virginia nicht eine, sondern zwei neue Konzernzentralen mit bis zu 50.000 neuen Jobs. Unterdessen bangt in Deutschland die rund 32.000 köpfige Belegschaft von Karstadt und Kaufhof um ihre Zukunft.

Keine Angst um ihren Job müssen sich die Paketboten machen. Vor allem der Advent wird für die Lieferdienste zum reinsten Adventure. Bis Heilig Abend erwartet der Bundesverband Paket- und Expresslogistik rund 330 Millionen Pakete. Die Post-Tochter DHL hat zusätzlich 12.000 Fahrzeuge bereitgestellt, um die Paketberge abzutragen.

Und weil immer mehr Menschen ihre Nachrichten online konsumieren, geht die Nachfrage nach Zeitungspapier zurück. Umgekehrt feiert die Branche Rekorde im Segment der Verpackungspapiere. Weil immer mehr Menschen ihre Einkäufe online erledigen, ist der Bedarf an Wellpappe und Kartons geradezu explodiert.

Womit wir wieder beim Einzehandel sind und bei der Erkenntnis: im World Wide Web hängt alles mit allem zusammen. „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen“, so Bundesarbeitsminister Heil, „es wird aber andere Arbeit sein.“ Entscheidend sei es, die Menschen umzuschulen und fit zu machen für die Arbeitswelt von morgen.

Hubertus Heil nennt das „Qualifizierungschancengesetz“ - oder wie  Evolutionstheoretiker Charles Darwine: „survival of the fittest“. In Zeiten des Wandels sind es nicht die Stärksten, die überleben, sondern diejenigen, die sich am schnellsten anpassen.

Richard Gutjahr ist Moderator für das Bayerische Fernsehen und Blogger. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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