Wie ist die politische Karriere von Hubertus Heil verlaufen?
Noch als Schüler trat Hubertus Heil 1988 in die SPD ein "aus Unzufriedenheit über die unsoziale Bildungspolitik der CDU in meiner Heimat Niedersachsen", wie er auf seiner Website schreibt. 1991 wurde er Bezirksvorsteher der Jusos in Braunschweig. Zwischen 1994 und 1998 verdiente er sich als Mitarbeiter der brandenburgischen Landtagsabgeordneten Heidrun Förster Geld fürs Studium hinzu.
1998 wurde er als erst 24-Jähriger in den Deutschen Bundestag gewählt, weil er seinen Wahlkreis Gifhorn-Peine direkt holte. Anschließend stieg Hubertus Heil die Karriereleiter mit beachtlicher Beharrlichkeit nach oben. 2001 war er stellvertretender Vorsitzender im sozialdemokratischen Unterbezirk Peine und dem Bezirk Braunschweig. 2005 wurde Hubertus Heil auf Empfehlung von Matthias Platzeck für das Amt des SPD-Generalsekretärs nominiert und anschließend gewählt.
Die Position, die er bis 2009 ausübte, brachte ihm innerparteilich großen politischen Einfluss ein – vor allem bei der Gestaltung des Parteiprogramms. Aber sein Name ist auch mit der bis dahin größten Schlappe verbunden, die die SPD jemals in einer Bundestagswahl erlitten hatte. 23 Prozent für die Sozialdemokraten, lautete das ernüchternde Ergebnis der Bundestagswahl 2009. Danach war Hubertus Heil Vorsitzender des SPD-Bezirks Braunschweig und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2011 gehört Hubertus Heil dem SPD-Parteivorstand an.
Im Juni 2017 übernahm Heil auf Betreiben des damaligen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz erneut das Amt des SPD-Generalsekretärs, das ihm wieder kein Glück brachte. Bei der Bundestagswahl 2017 erlitt die SPD eine noch desaströsere Niederlage als 2009 und holte gerade mal 20,5 Prozent der Stimmen. Heil kündigte daraufhin an, für das Amt des Generalsekretärs der SPD nicht mehr zur Verfügung zu stehen und wurde im Dezember desselben Jahres zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Dieses Amt füllte der Politiker aus Niedersachsen bis zum März 2018 aus, als er als Minister für Arbeit und Soziales in das "Kabinett Merkel IV" der Bundesregierung berufen wurde. Dieses Amt übt er auch in der Regierung unter dem 2021 gewählten Bundeskanzler Olaf Scholz weiterhin aus.
Eindeutige politische Schwerpunkte bei Hubertus Heil sind die Themen "Sozialstaat" und "Beseitigung des Fachkräftemangels". So sagt er 2019 in seiner Bundestagsrede zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz: "Wer in Berlin beispielsweise versucht, einen Handwerker zu bekommen, weiß, wie viel Arbeit schneller erledigt werden könnte, wenn wir mehr Fachkräfte zur Verfügung hätten. Das Problem wird sich in den nächsten Jahren verschärfen." Dass man diesem Problem nur beikommen könne, wenn man einerseits auf Bildung setze und verhindere, dass viele Jugendliche ohne Abschluss die Schulen verließen, aber andererseits auch auf Fachkräfte aus dem Ausland setzen müsse, macht er im weiteren Verlauf der Rede deutlich: "Wenn Sie uns nicht glauben, hören Sie auf den Zentralverband des Deutschen Handwerks, der sich gestern dazu geäußert hat. Er hat gesagt: Beide Gesetze – das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und das Beschäftigungsduldungsgesetz, das heute auch vorliegt – sind der richtige Weg; es ist eine ausgewogene Lösung und sortiert die Einwanderungs- und Migrationspolitik auf vernünftige Weise. Ich kann die Notwendigkeit dieses Gesetzes an einem praktischen Beispiel, basierend auf dem, was wir auf den Weg gebracht haben, verdeutlichen. Wir haben schon Zuwanderungsmöglichkeiten für akademisch Gebildete in Deutschland. Wir haben aber keine ausreichenden Zuwanderungsmöglichkeiten für beruflich Qualifizierte."
Das ist Hubertus Heil