Musik-Streamingdienst Kritik an Spotify wegen Nazi-Playlisten

Jerusalem · Der Streamingdienst Spotify ist in die Kritik geraten, weil er Nutzern erlaubt, Playlisten zu erstellen, die antisemitisch sind, Holocaust-Opfer beleidigen oder Hitler verherrlichen.

Spotify: Kritik an Musik-Streamingdienst wegen Nazi-Playlisten
Foto: AP/Patrick Semansky

Die Playlists, die außer dem Titel nicht zwingend antisemitischen Inhalts sind, seien durch die Suchmaschine erfasst und stünden 200 Millionen Abonnenten weltweit zur Verfügung, berichtet die Internetzeitung "Times of Israel". Die Gedenkstätte des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau rief Spotify auf Twitter zum Handeln auf.

Zu den Playlists zählen demnach solche Titel, die zu Vergasung oder Tötung von Juden aufrufen oder den Holocaust leugnen und sich über deren Opfer lustig machen. Teilweise böten die Listen auch Fotos von Hakenkreuzen oder anderen Hasssymbolen, so der Bericht. Ferner waren rund 110 öffentliche Nutzerprofile unter dem Namen "Adolf Hitler" zu finden. Diese seien aber mittlerweile nicht mehr auffindbar, sagte ein Sprecher des Unternehmens unserer Redaktion. Spotify erklärte weiter, dass Inhalte, die den eigenen Richtlinien widersprechen - wie in diesem Fall Hass-Symbole und Namen aus der NS-Zeit - proaktiv entfernt würden. Externe Beschwerden würden von Fall zu Fall geprüft.

Die Anti-Defamation League gegen Diskriminierung von Juden kündigte demnach am Mittwoch in den USA an, Spotify zu effizienteren Maßnahmen gegen im Internet verbreiteten Hass und Antisemitismus bewegen zu wollen. Alle Plattformen sollten Hassinhalte verbieten, die sich gegen geschützte Identitäten wie Religion, sexuelle Orientierung, Geschlecht oder Herkunft richteten. Das sei bei Spotify derzeit nicht ausdrücklich der Fall.

(felt/kna)
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