Anwerben von Jugendlichen Nazi-Webseiten werden immer mehr

Berlin (RPO). Neonazis entdecken das Internet immer mehr für sich. Mit Musik, Videoclips und Mitmachportalen versuchen sie zunehmend, gezielt Jugendliche anzuwerben. Trotz ständiger Gegenmaßnahmen habe es 2007 so viele rechtsextreme Webseiten gegeben wie nie zuvor, sagte der Projektleiter der länderübergreifenden Organisation jugenschutz. net, Stefan Glaser, bei der Vorstellung des Berichts "Rechtsextremismus im Internet" am Freitag in Berlin.

Krawalle bei Demo
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Insgesamt seien 1635 rechtsextreme Webseiten entdeckt worden. Die "Kameradschafts"-Szene und die NPD hatten demnach 30 Prozent mehr Netzauftritte als noch 2006. Ganz bewusst würden dabei immer mehr "jugendaffine Lockangebote" wie Videos als Handy-Version eingesetzt und beliebte Web-2.0-Angebote wie YouTube oder SchülerVZ genutzt.

Der "Zuwachs und die Konsolidierung" der rechtsextremen Internetseiten seien derzeit charakteristisch für die Szene, sagte Projektleiter Glaser. Während die Neo-Nazi-Angebote früher ständig die Adressen gewechselt hätten, seien mittlerweile 85 Prozent konstant im Netz zu erreichen. Ein Grund sei, dass viele Betreiber ihre Inhalte gerade "unterhalb der Strafbarkeitsgrenze" präsentierten. jugendschutz.net wurde 1997 als gemeinsame Stelle der Bundesländer für den Jugendschutz im Internet gegründet. Das vierköpfige Team beobachtet seit 2000 den Rechtsextremismus im Internet und ergreift Maßnahmen zur Abschaltung der entsprechenden Seiten.

(afp)
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