Die Lieblingsradiosendung auf den Computer Die "Kultur des Mitschneidens" lebt wieder auf

Frankfurt/Main (RPO). Alle die Mitte 30 oder älter sind, werden sich bestimmt noch erinnern: Früher nahm man seine Lieblingslieder mit dem Kasettenrekorder vor dem Radio auf. Die Tonqualität war in der Regel grottig - aber wen störte das schon. Jetzt lebt die "Kultur des Mitschneidens" wieder auf - der WDR RadioRecorder macht's möglich.

 Wie früher kann man mit dem RadioRecorder seine Lieblingssendungen mitschneiden.

Wie früher kann man mit dem RadioRecorder seine Lieblingssendungen mitschneiden.

Foto: WDR, AP

Der Westdeutsche Rundfunk bietet seinen Hörern jetzt mit dem WDR RadioRecorder ein Programm für den Computer an, das moderne digitale Technik und alte Gewohnheiten verbindet. Der Sender lasse "die Kultur des Mitschneidens wiederaufleben", sagt WDR-Sprecher Uwe-Jens Lindner.

Voraussetzung für die Nutzung des RadioRecorders sind ein Computer mit Windows als Betriebssystem und ein Breitbandinternetanschluss. Dann kann man seine Lieblingssendung wieder hören wann und wo man will. Rechtlich handele es sich um eine Privatkopie, so wie beim Kassettenrekorder oder Videorekorder auch, sagt Lindner.

Im Gegensatz zu den Podcasts, bei denen der WDR entscheide was angeboten werde, könne der Hörer beim RadioRecorder selbst bestimmen, was er hören wolle. Im Angebot seien rund 90 Prozent der Sendungen, so wie sie im Radio zu hören seien. Verzichtet werde aber zum Beispiel auf Wiederholungen von Sendungen, die in der Nacht laufen.

Der RadioRecorder bietet eine schicke Oberfläche, auf der man das Programm der nächsten drei Wochen mit den anstehenden Sendungen präsentiert bekommt und bei dem auch seine Aufnahmen gleich im Blick hat. In der Programmvorschau, die über das Internet aktualisiert wird, gibt es immer auch ein Stichworte zur Sendung, manchmal auch zur Musik. Mit einem Klick wird die Sendung zur Aufnahme vorgemerkt.

Man kann aber auch wie beim Kassettenrekorder im laufenden Programm auf Aufnahme klicken, um eine Sendung sofort auf dem Rechnern zu speichern. Um zu hören, was gerade läuft, wird aber weiter ein anderes Programm wie der Mediaplayer oder der Real Player benötigt. Mithören geht mit dem RadioRecorder nicht. Das kann sich in Zukunft aber noch ändern, denn die Funktionen des Programms würden weiter ausgebaut, sagt Lindner.

Die Grundeinstellungen des RadioRecorders sind vom Programm recht großzügig gewählt. Fünf Gigabyte sollten auf der Festplatte für Aufnahmen zur Verfügung stehen. Wenn man die Warnung bei der Installation ignoriert, reicht aber auch deutlich weniger. Zudem will das Programm sicherheitshalber zwei GB auf der Festplatte freilassen und gegebenenfalls ältere Aufnahmen überschreiben. Wem auch das zuviel ist, weil er zum Beispiel Aufnahmen sowieso sofort auf eine externe Festplatte auslagert, der kann auch diesen Wert nach unten korrigieren.

Der RadioRecorder des WDRs nimmt auch mehrere Sendungen von den verschiedenen Wellen des Senders gleichzeitig auf. Wer eine oder mehrere Sendungen vorgemerkt hat, sollte aber daran denken, den Rechner nicht aus-, sondern nur in den Standby-Modus zu schalten. Denn sonst wird es nichts mit der automatischen Aufnahme.

Alle Sendungen werden im MP3-Format aufgenommen und können per Knopfdruck auf einen tragbaren Player übertragen werden, wobei das für MP3-Player, iPods und PocketPCs möglich ist. Mit diesen Funktionen ziele der RadioRecorder eher auf jüngere Hörer, die selbst entscheiden wollten, wann und wo sie ihre Sendung hören, sagt Lindner.

Das Programm steht auf der Radio-Seite des WDR zum Download bereit.

(ap)
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