„Kein unlauteres Verhalten von Aufsicht und Politik“ U-Ausschuss in Wirecard-Skandal startet mit kurzer Erklärung des Ex-Chefs

Berlin · In der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals hat die Befragung des früheren Unternehmenschefs Markus Braun begonnen. Der Ex-Wirecard-Chef verlas nur eine kurze Erklärung, verweigerte darüber hinaus aber jetzt Aussage.

 Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Wirecard, Markus Braun, schaut in den Saal vor seiner Aussage im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Wirecard, Markus Braun, schaut in den Saal vor seiner Aussage im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Foto: dpa/Fabrizio Bensch

Der frühere Chef des Skandalunternehmens Wirecard, Markus Braun, sieht kein unlauteres Verhalten von Behörden und Politik im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal. Er habe „zu keiner Zeit Feststellungen getroffen oder Hinweise erhalten, dass sich Behörden, Aufsichtsstellen oder Politiker nicht korrekt, pflichtwidrig oder in irgendeiner Form unlauter verhalten hätten“, sagte Braun am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags. Das gelte auch für den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und für die Wirtschaftsprüfer.

Mehr werde er vor dem Ausschuss nicht sagen, erklärte Braun, der seit dem Sommer in Untersuchungshaft sitzt. Er wolle sich zunächst vor der Staatsanwaltschaft äußern. „Am Ende werden unabhängige Richter entscheiden, wer die rechtliche Verantwortung für den Zusammenbruch des Unternehmens der Wirecard AG trägt“, sagte er. Auf jegliche Fragen von Abgeordneten verweigerte Braun daraufhin die Aussage.

Braun hat vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags von „veruntreuten Unternehmensgeldern“ gesprochen. Genauere Angaben etwa zu Geschädigten und Profiteuren wollte er am Donnerstag aber nicht machen. Dabei berief sich Braun auf ein Aussageverweigerungsrecht und kündigte an, er wolle sich „zeitnah“ gegenüber der Staatsanwaltschaft äußern. Braun sagte lediglich, er vertraue darauf, dass die Staatsanwaltschaft München den Fall umfassend aufkläre, besonders, was den „Verbleib der veruntreuten Unternehmensgelder“ betreffe.

Der 51-Jährige gilt als einer der Hauptverantwortlichen für Betrugsskandal, bei dem Wirecard über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben soll. Der Ausschuss will aufdecken, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst wurde.

(lha/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort