Entzauberter Energiekonzern Eon sucht einen neuen Chef

Essen · Aus dem Megadeal der Energiebranche ist RWE als Gewinner hervorgegangen. Am 15. Dezember entscheidet der Aufsichtsrat über den neuen Eon-Chef. Der tritt ein schweres Erbe an. Favorit ist Leonhard Birnbaum.

 Eon-Chef Teyssen (l.) und RWE-Chef Schmitz 2018 bei der Verkündung des Innogy-Deals.

Eon-Chef Teyssen (l.) und RWE-Chef Schmitz 2018 bei der Verkündung des Innogy-Deals.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Im März 2018 war die Welt noch in Ordnung: Eon-Chef Johannes Teyssen und RWE-Chef Rolf Martin Schmitz verkündeten in der Messehalle Essen das, was Teyssen „einen der kreativsten Deals der deutschen Industriegeschichte“ nannte. Die Erzrivalen wurden Partner. Sie teilten die RWE-Tochter Innogy unter sich auf. Sie machten Eon zum größten Netzkonzern und RWE zum drittgrößten Ökostrom-Konzern in Europa. Alles war symmetrisch: Banner über dem Podium, Krawatten der Chefs – bei RWE alles in blau, bei Eon alles in rot. Zweieinhalb Jahre später ist von Symmetrie keine Spur mehr: „Die RWE-Aktie hat seit März 2018 um 90 Prozent zugelegt, die Eon-Aktie dagegen nur um neun Prozent“, sagt Thomas Deser, Manager bei der Fondsgesellschaft Union Investment.