Biotech-Unternehmen Thermo Fisher startet Qiagen-Übernahme

Der US-Konzern bietet 39 Euro für das Hildener Vorzeigeunternehmen. Er hofft, bis 27. Juli mindestens 75 Prozent der Aktien zu erhalten. Für die Mitarbeiter war der Deal ein Schlag.

 Qiagen produziert Tests für Infektionskrankheiten.

Qiagen produziert Tests für Infektionskrankheiten.

Foto: Andreas Fechner, qiagen

(anh/rtr) Der US-Laborausrüster Thermo Fisher startet seine mehr als zehn Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte für das deutsche Biotechunternehmen Qiagen. Die Annahmefrist für das Angebot laufe vom 18. Mai bis zum 27. Juli, teilte der US-Konzern am Montag will. Er will wie angekündigt 39 Euro je Qiagen-Aktie zahlen. Sein Ziel ist es, mindestens 75 Prozent der Qiagen-Aktien zu bekommen. Eine weitere Annahmefrist ist gegebenenfalls für den 31. Juli bis 13. August geplant.

Thermo Fisher hatte Anfang März angekündigt, Qiagen kaufen zu wollen. Spekulationen über eine Übernahme des Biotechunternehmens gab es schon länger. Qiagen-Aktien notierten zu Wochenbeginn mit knapp 39 Euro auf dem Niveau des Thermo-Angebots. Vorstand und Aufsichtsrat von Qiagen unterstützen das Übernahmeangebot und empfehlen, dieses anzunehmen. Für den 30. Juni plant das Unternehmen angesichts der Corona-Pandemie eine virtuelle Hauptversammlung. Dort soll auch das Übernahmeangebot behandelt werden.

Für die 5100 Mitarbeiter von Qiagen, die an 35 Standorten in der Welt tätig sind, war es ein Schlag, als Anfang März ihr Unternehmen mitteilte, die Spitzen beider Konzerne hätten dem Angebot zugestimmt. Sie kommen nun in neue, amerikanische Hände, das Vorzeigeunternehmen verliert seine Unabhängigkeit. Besonders stellt sich die Frage, wie es mit der Zentrale in Hilden weitergeht. Die Sorge ist, dass Thermo Fisher zur Finanzierung des Milliarden-Deals mit hartem Besen kehren und Kosten drücken wird. Thermo-Fisher-Chef Marc Casper hatte damals nur erklärt, man heiße die Qiagen-Mitarbeiter willkommen, gemeinsam würden sich neue Möglichkeiten in der Medizintechnik ergeben.

Qiagen war 1984 aus der Uni Düsseldorf heraus gegründet worden und hatte es 1996 als erstes Unternehmen an die US-Börse Nasdaq geschafft. Es wurde groß mit Tests auf Infektionskrankheiten. Zuletzt hatte Qiagen seine Produktionskapazitäten in Hilden kräftig hochgefahren, um Corona-Schnelltests zu produzieren.

(anh/rtr)
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