Bochum Outokumpu verschiebt Werksschließung

Bochum · Der finnische Outokumpu-Konzern verschiebt nach heftigen öffentlichen Protesten die für 2014 geplante Schließung seines Werkes in Bochum mit rund 450 Beschäftigten. Das kündigte eine Konzernmanagerin am Donnerstag bei einer Betriebsversammlung in Krefeld an.

Krefeld im Juni 2013: Große Demonstration gegen Edelstahlkonzern
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Krefeld im Juni 2013: Große Demonstration gegen Edelstahlkonzern

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Die Entscheidung fiel, obwohl der Edelstahlkonzern wegen gefallener Preise und rückläufigen Absatzes tief in den roten Zahlen steckt. Outokumpu verbuchte für 2013 einen Verlust von rund einer Milliarde Euro. Der Umsatz ging nach Angaben vom Donnerstag leicht auf etwa 6,75 Milliarden Euro zurück.

Die Werksschließung in Deutschland sei nur aufgeschoben. Voraussichtlich werde das Werk 2015 die Arbeit einstellen, sagte eine Konzernsprecherin in Helsinki. Der genaue Zeitpunkt hänge von den Verhandlungen mit der Gewerkschaft ab. Die IG Metall erklärte dagegen, dass die Edelstahlsparte einschließlich des Bochumer Werkes eine gute langfristige Perspektive habe.

Die Gewerkschaft will eine Garantie für alle Produktionsstandorte erreichen. Zunächst aber sei der Verzicht auf eine schnelle Schließung zu begrüßen, hieß es in einer IG Metall- Mitteilung. Damit sei der Weg frei für Verhandlungen mit den Arbeitnehmern.

Der finnische Edelstahlkonzern leidet neben den schwachen Edelstahlerlösen auch unter einem zu schwachen Vertrieb. Die Auslieferungen gingen um 5,3 Prozent zurück, obwohl die weltweite Nachfrage um 5,6 Prozent angestieg. Um Kosten zu senken, will Outokumpu auch ein Werk in Schweden schließen. Außerdem werden Stellen abgebaut.

Outokumpu hatte im vergangenen Herbst angekündigt, das Nirosta-Stahlwerk, das früher zur Edelstahlsparte von Thyssen Krupp gehörte, bereits 2014 vorzeitig schließen zu wollen. Dies löste heftige Proteste aus. Kritik kam auch von der NRW-Landesregierung.

Die IG Metall hatte vorübergehend sogar eine Klage gegen den Konzern erwogen, weil sie Zusagen aus einem früheren Tarifvertrag verletzt sah.

(dpa)
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