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Pilotabschluss in Baden-Württemberg Deutlich mehr Lohn plus Einmalzahlungen für Metall- und Elektro-Arbeiter

Ludwigburg/Frankfurt · Entscheidung in der Nacht zum Freitag: Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie gibt es eine Einigung. IG Metall und Arbeitgeber vereinbarten in Baden-Württemberg Lohnerhöhungen und Einmalzahlungen.

 Demonstration der IG Metall in Mönchengladbach am 17. November 2022.

Demonstration der IG Metall in Mönchengladbach am 17. November 2022.

Foto: Christoph Wegener

Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie ist beigelegt. Es gebe eine Einigung über Lohnerhöhungen, teilten die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall im Pilotbezirk Baden-Württemberg nach der fünften Verhandlungsrunde am Freitag mit. Vereinbart ist demnach eine Anhebung der Tarifgehälter in zwei Stufen um 5,2 Prozent ab Juni 2023 und um 3,3 Prozent ab Mai 2024. Die Gewerkschaft setzte damit mehr durch, als angesichts der zuletzt immer stärker gestiegenen Inflationsrate gefordert, nimmt aber einen späteren Einstieg und eine lange Laufzeit von 24 Monaten in Kauf.

Hinzu kommt eine Pauschale von 3000 Euro, gestückelt in zwei Tranchen ausgezahlt zum März 2023 und 2024. Die Bundesregierung hat zur Entlastung von der zurzeit hohen Inflation eine Zahlung von bis zu 3000 Euro der Arbeitgeber an ihre Beschäftigten steuer- und sozialabgabenfrei gestellt.

Das Ergebnis gilt als Pilotabschluss, der im Kern auch in anderen Bezirken umgesetzt werden soll. In der Branche sind bundesweit rund 3,9 Millionen Menschen beschäftigt.

Mönchengladbach: Bilder vom IG Metall Warnstreik in Rheydt
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So lief die Demonstration der IG Metall in Rheydt ab

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Foto: Christoph Wegener

Bei Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet beteiligten sich laut IG Metall bis zum Donnerstag knapp 900.000 Menschen. Allein am Donnerstag hätten 100 000 die Arbeit zeitweise niedergelegt, die Hälfte davon in Baden-Württemberg. Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen in Ludwigsburg hatte die IG Metall zuvor bereits 24-Stunden-Warnstreiks und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen ins Spiel gebracht.

IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelberger sagte nach den zwölfstündigen Verhandlungen: „Wir haben hart gerungen und verhandelt, am Ende liegt aber ein akzeptabler Kompromiss auf dem Tisch. Die Kolleginnen und Kollegen bekommen nun endlich die dauerhafte prozentuale Entgelterhöhung, die ihnen zusteht.“

Südwestmetall-Verhandlungsführer Harald Marquardt sprach von einem aus seiner Sicht „schmerzhaften Kompromiss“, der nur tragbar sei, weil mit der langen Laufzeit Planungssicherheit für die Betriebe bestehe. Außerdem seien Entlastungsmöglichkeiten für Firmen in Not enthalten.

Die Tarifverhandlungen waren angesichts hoher Inflation und trüber Wirtschaftslage in der größten deutschen Industrie schwierig. Die IG Metall hatte im Sommer eine Erhöhung um acht Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit gefordert. Sie begründete das mit dem Kaufkraftverlust durch die bei mittlerweile zehn Prozent liegende Inflationsrate.

Die Arbeitgeber boten zunächst nur die 3000 Euro Pauschale über 30 Monate Laufzeit an. Auf eine prozentuale Erhöhung wollten sie sich nur einlassen, wenn die Gewerkschaft zu einer langen Laufzeit bereit wäre.

Die Lage der Unternehmen beschrieben die Arbeitgeber viel kritischer als die IG Metall. Sie verwiesen auf viele kleinere Betriebe, die mit hohen Energie- und Rohstoffkosten schwer zu kämpfen hätten und finanziell nicht überfordert werden dürften. Nach Einschätzung der Gewerkschaft hingegen verdient die Mehrheit der Unternehmen weiterhin gut.

(peng/Reuters/dpa)
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