Chronik einer Übernahme Chaosstart und Rollen rückwärts - Elon Musks Übernahme erschüttert Twitter

Düsseldorf · Seit der Übernahme von Twitter durch Tesla-Chef Elon Musk herrscht Chaos bei dem Kurznachrichtendienst. Doch schon vorher kündigte sich an, was von dem neuen Besitzer zu erwarten sei.

Elon Musk übernimmt Twitter: Eine Chronologie der Ereignisse​
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Elon Musks Twitter-Übernahme - eine Chronologie der Ereignisse

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Foto: AFP/OLIVIER DOULIERY

Der Start seiner Übernahme bei Twitter war chaotisch. Elon Musk feuerte den Vorstand, entließ rund die Hälfte der Belegschaft per Mail und bittet einem Medienbericht zufolge einen Teil der entlassenen Mitarbeiter um Rückkehr zum Kurznachrichtendienst. Einigen Ex-Mitarbeitern, die zurückkommen sollten, sei fälschlicherweise gekündigt worden. Andere seien gefeuert worden, bevor das Management erkannt habe, dass ihre Arbeit und Erfahrung für künftige Pläne der Plattform notwendig sein könnten.

Musk als alleiniger Chef von Twitter verlor auch keine Zeit damit, die Social Media-Plattform ebenso umzukrempeln. Für 7,99 Dollar können sich seit dem 5. November 2022 Nutzer in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien für Twitter Blue anmelden, um damit letztlich auch das blaue Häkchen neben dem Namen zu bekommen, das bisher verifizierten Nutzern vorbehalten war. „Euer Account wird den blauen Haken bekommen; genauso wie die Prominenten, Unternehmen und Politiker, denen ihr bereits folgt“, heißt es im Text zu dem Update. Woraufhin Fake-Accounts aus den Boden schossen. Unter anderem mit fatalen Folgen für das Pharmazieunternehmen Eli Lilly, dass wegen eines Fake-Accounts an der Börse Milliarden verlor.

Und auch hier rudert der Tesla-Chef wieder zurück. Verteilte graue Häkchen mit dem Wort „Offiziell“ an einige prominente Accounts und kassierte diese Stunden später wieder ein. Schließlich pausierte Twitter die Möglichkeit, mit Abo-Zahlungen ein Verifikations-Häkchen zu kaufen. Das Abo solle voraussichtlich Ende kommender Woche wieder verfügbar sein, schrieb Twitter-Besitzer Musk in einem Tweet in der Nacht zum Sonntag (13. November).

In Folge des Chaos und der Sorge, Hass und Hetze könne überhand bei dem Kurznachrichten nehmen, vergrault Musk nicht nur die Twitter-Nutzer, sondern vor allem seine hauptsächliche Einnahmequelle, die Werbekunden. Wichtige Markenunternehmen wie Audi, General Motors, VW und United Airlines haben ihre Werbung bei Twitter pausiert. Sie wollen nach eigenen Angaben zunächst prüfen, ob und inwieweit Musks Pläne für eine Lockerung der Regeln gegen Hassreden auf der Plattform zu einem Anstieg toxischer Inhalte im Netz führen.

Das Chaos, das Hin und Her, deutete sich schon vor der Übernahme an, als Musk ein Angebot am 14. April 2022 zur Übernahme von Twitter einreichte. Ein Deal wurde nach anfänglicher Gegenwehr seitens Twitter ausgehandelt. Dann wollte Musk Twitter doch nicht kaufen. Ein Rechtsstreit bahnte sich an. Kurz vor Fristende, die überraschende Wende. Musk war nun doch zum Kauf bereit. Der Milliardär, der mittlerweile selber über 115 Millionen Follower hat, ist auf seiner eigenen Plattform sehr aktiv und informiert die Öffentlichkeit über seine Schritte und Rollen rückwärts.

Manchmal tut er das mit etwas eigenen Humor. Als er Twitter übernahm, postete er ein Foto von sich, wie er mit einem Waschbecken in die Twitter-Zentrale marschiert und kommentierte: „Let that sink in“. (Lass‘ das auf Dich wirken). Übersetzt ins Deutsche bedeutet „sink“ Waschbecken.

(dw)
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