Dividende fällt aus Siemens Energy verzeichnet erneut hohen Verlust

München · Auch wenn das letzte Quartal durch Verkäufe finanziell besser lief, hat Siemens Energy im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder tiefrote Zahlen geschrieben. Der Weg zum Jahresgewinn ist weit: Erst 2024 soll er erreicht werden.

Windräder des Windparks Iberdrola „Wikinger“ in der Ostsee vor Rügen drehen sich.

Windräder des Windparks Iberdrola „Wikinger“ in der Ostsee vor Rügen drehen sich.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Siemens Energy hat sein zweites Geschäftsjahr nach dem Börsengang mit einem hohen Verlust abgeschlossen und erwartet auch im dritten rote Zahlen. Allerdings soll der Verlust deutlich schrumpfen, wie Konzernchef Christian Bruch am Mittwoch in München sagte. Erst im folgenden Geschäftsjahr 2023/24 erwartet er wieder einen Konzerngewinn.

Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Siemens Energy seine Verluste um 15,5 Prozent auf 647 Millionen Euro ausgeweitet. „In einem Jahr voller Herausforderungen hat unser Gas-and-Power-Segment wieder solide Ergebnisse erzielt, während SGRE die Erwartungen nicht erfüllen konnte“, sagte Bruch.

Immerhin war das vierte Quartal finanziell etwas besser gelaufen und hatte den Verlust gedämpft. Das lag vor allem daran, dass die spanische Windkrafttochter - anders als zuletzt - diesmal nicht mit tiefroten Zahlen auch die Mutter nach unten gezogen hatte. Im Gegenteil: Dank des Verkaufs von Projekten in Südeuropa hatte Gamesa im vierten Quartal sogar einen Gewinn beigesteuert.

Gelöst sind die Probleme bei Gamesa damit aber noch lange nicht. Dort erwartet Bruch auch erst im 2024/25 wieder einen Gewinn. Es gebe einen Bestand an Aufträgen von schlechter Qualität, sagte er. „Da müssen wir durch.“ Mit der Arbeit des seit März als Sanierer bei Gamesa eingesetzten Jochen Eickholt zeigte er sich aber zufrieden. Dieser mache operativ „absolut die richtigen Sachen“. Deswegen wolle man ihn durch die Übernahme unterstützten, betonte Bruch.

Energy will die spanische Tochter, an der es gut zwei Drittel hält, komplett kaufen und von der Börse nehmen. Aktuell läuft ein Angebot für die ausstehenden 32,9 Prozent, das voraussichtlich am 13. Dezember enden soll. Ab einem Anteil von 75 Prozent könnte Energy Gamesa von der Börse nehmen, ab 96,7 Prozent die Komplettübernahme per Squeeze-Out erzwingen. Bruch will Gamesa ganz: „Wenn man an ein Geschäft glaubt, dann hat man es 100 Prozent. Wenn man nicht daran glaubt, dann hat man es 0 Prozent“, sagte er.

Der Rückzug aus Russland belastete Energy im abgelaufenen Jahr ebenfalls: Beim Ergebnis mit rund 200 Millionen Euro und auch im Umsatz machte er sich bemerkbar: Er schrumpfte auf vergleichbarer Basis um 2,5 Prozent auf 29 Milliarden Euro.

Der Auftragsbestand stieg dagegen weiter an. Mit dem Rekordwert von 97,4 Milliarden Euro liegt er bei mehr als dem dreifachen Jahresumsatz. Gerade mit den neu abgeschlossenen Aufträgen ist man bei Energy auch qualitativ sehr zufrieden - unter anderem dank deutlich gestiegener Preise im Windkraftbereich.

Die Aktionäre müssen angesichts der Verluste und Herausforderungen im Konzern allerdings auf eine Dividende verzichten: Der Vorstand will für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Zahlung vorschlagen. An der Börse wurden die Nachrichten dennoch gut aufgenommen. Siemens Energy gehörte am Mittwoch zu den großen Gewinnern im Dax.

(zim/dpa)
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