Demonstration in Mönchengladbach Metaller protestieren für mehr Lohn

Mönchengladbach · Beim Warnstreik der Gewerkschaft IG Metall zogen Hunderte Demonstranten durch Rheydt und versammelten sich auf dem Marktplatz. Was die Arbeitnehmer fordern.

Mönchengladbach: Bilder vom IG Metall Warnstreik in Rheydt
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So lief die Demonstration der IG Metall in Rheydt ab

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Foto: Christoph Wegener

Ihr Frust ist schon von Weitem unüberhörbar: Mit Trillerpfeifen und Sprechchören ziehen am Donnerstagmittag Mitarbeiter aus der Mönchengladbacher Elektro- und Metallindustrie durch Rheydt. Ihre Forderung tragen die Menschen auf Banner und Schilder gedruckt durch die Stadt. Sie wollen acht Prozent mehr Lohn und damit ein Stück finanzielle Sicherheit. „Die Leute haben Angst. Heizkosten steigen, Lebensmittel werden immer teurer. Es muss sich endlich etwas ändern“, sagt Peter Peskes, der sich mit den anderen Demonstranten auf dem Rheydter Marktplatz versammelt hat. „Zweieinhalb Jahre lang haben wir in der Krise für die Unternehmen alles gegeben, aber jetzt will man uns nicht unterstützen.“

Vier Verhandlungsrunden zwischen den Tarifpartnern der Elektro- und Metallindustrie sind bereits gescheitert. Kurz vor dem fünften Versuch hatte die Gewerkschaft IG Metall in Mönchengladbach zum Warnstreik aufgerufen und die Kundgebung in Rheydt organisiert. Bevor er sich am Abend wieder an den Verhandlungstisch setzt, ist auch Verhandlungsführer Knut Giesler, IG Metall Bezirksleiter, vor Ort. Es gehe bei der geforderten Tariferhöhung um die gesellschaftspolitische Verantwortung der Betriebe und mehr Wertschätzung für ihre Mitarbeiter. „Wir lassen uns nicht mehr billig abspeisen“, ruft er. „Am Ende gewinnt immer die Solidarität, und die habt ihr genauso wie eure 120.000 Kollegen in ganz NRW in den letzten Tagen immer wieder unter Beweis gestellt.“

800 Menschen haben sich nach Angaben der Veranstalter in Rheydt versammelt, die Polizei spricht von 300 Teilnehmern. „Sicher kann ich auf jeden Fall sagen, dass 1350 Mitarbeiter in verschiedenen Mönchengladbacher Betrieben heute von 10 bis 16 Uhr gestreikt haben“, sagt Frank Taufenbach, Geschäftsführer der IG Metall Mönchengladbach. Er habe die Hoffnung, dass die bislang zähen Verhandlungen bald ein Ende finden. „Wir verlangen schließlich nichts Unmögliches. Viele Unternehmen können es sich leisten, den Mitarbeitern mehr zu bezahlen. Sie haben in den vergangenen Jahren genug verdient“, sagt Taufenbach. Hinter ihm schallt der Satz „Wer die Preise kennt, fordert acht Prozent!“ über den Marktplatz.

Mit leuchtend roter Kleidung, Fahnen und Trillerpfeifen demonstrierten Mitarbeiter der Elektro- und Metallindustrie in Rheydt.

Mit leuchtend roter Kleidung, Fahnen und Trillerpfeifen demonstrierten Mitarbeiter der Elektro- und Metallindustrie in Rheydt.

Foto: Christoph Wegener

Sollte erneut keine Einigung erzielt werden, sei man aber auch in Mönchengladbach bereit, härtere Maßnahmen zu ergreifen, betont der Gewerkschafter. Am Mikrofon schwört er die Demonstranten in Rheydt bereits auf den Ernstfall ein: „Mitarbeiter von Driescher, Siemens und Nexans, seid ihr bereit für einen 24-Stunden-Streik?“ Die lautstarke Antwort der Demonstranten lässt daran keinen Zweifel.

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