Kosten für Autofahrer drastisch gestiegen Inflation auf höchstem Stand seit 14 Jahren

Wiesbaden (RPO). Seit 14 Jahren sind die Verbraucherpreise in Deutschland nicht mehr so stark gestiegen wie im Juni. Teure Lebensmittel und Energie haben die Inflation auf 3,3 Prozent steigen lassen. Besonders für Autofahrer sind die Kosten drastisch gestiegen. Das Schlimmste soll aber bereits hinter uns liegen.

Was Inflation konkret bedeutet
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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die aktuellen Zahlen teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. In der Eurozone stieg die Inflationsrate nach Angaben des europäischen Statistikamts Eurostat von 3,7 Prozent im Mai auf 4,0 Prozent im Juni. Damit bestätigten die Behörden erste Schätzungen.

Zuletzt hatte die Jahresteuerungsrate in Deutschland mit 4,2 Prozent im Dezember 1993 höher gelegen als in diesem Juni. Im Mai 2008 hatte sie 3,0 Prozent erreicht. Der Preisauftrieb bei Lebensmitteln und Energie ist nach Angaben des Bundesamts für weit mehr als die Hälfte der gesamten Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr verantwortlich.

Allein diese Bereiche machen rund 20 Prozent der Ausgaben privater Haushalte aus. Ohne Einrechnung der Preisentwicklung für Strom, Heizung und Sprit hätte die Teuerungsrate nur bei 1,9 Prozent gelegen.

Wirtschaftsweiser hält Inflation nicht für gefährlich

Die Kosten für Autofahrer sind nach Angaben des ADAC seit Dezember massiv gestiegen. Sie erhöhten sich bis Juni 2008 um 4,9 Prozent, wie der Autoclub mitteilte. Verantwortlich dafür seien vor allem die Kosten für Treibstoff, aber die gestiegenen Versicherungs- und Reparaturkosten.

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger warnte aber vor Panik. Im historischen Vergleich sei eine Inflationsrate von 3,3 Prozent nicht als gefährlich anzusehen, sagte der Würzburger Wirtschaftsprofessor im Bayerischen Rundfunk. Den Höhepunkt der Inflationsentwicklung halte er für überschritten.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge kostete im Jahresvergleich leichtes Heizöl 61,9 Prozent mehr. Autofahrer mussten für Kraftstoffe 15,0 Prozent mehr ausgeben, wobei Diesel um 30,0 Prozent und Super um 10,5 Prozent teurer war als im Juni 2007. Strom kostete 7,2 Prozent, Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme 6,3 Prozent und Gas 5,3 Prozent mehr.

Preise für Milch- und Getreideprodukte steigen weiter

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Juni 2008 gegenüber Juni 2007 um 7,6 Prozent. Molkereiprodukte und Eier verteuerten sich um 18,9 Prozent, Butter um 8,1 Prozent. Auch die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse lagen mit einem Plus von 9,1 Prozent deutlich über denen des Vorjahres. Nudeln kosteten 27,9 Prozent mehr, Brötchen waren um 8,8 Prozent teurer. Billiger als vor einem Jahr waren Notebooks, die 27,6 Prozent weniger kosteten, und Fernseher, die um 18,9 Prozent günstiger waren.

Im Vergleich zum Mai mussten die Verbraucher für leichtes Heizöl 4,8 Prozent und für Kraftstoffe 2,7 Prozent mehr ausgeben. Die Lebensmittelpreise blieben gegenüber dem Vormonat mit einem Plus von 0,1 Prozent stabil. Gemüse war um 3,0 Prozent billiger. Bei Brot und Getreideerzeugnissen waren kaum Preisbewegungen erkennbar. Dagegen erhöhten sich die Preise für Molkereiprodukte und Eier um 0,5 Prozent.

(ap)
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