Hintergrund Was Inflation konkret bedeutet
Was ist Inflation?
Der aus dem Lateinischen entlehnte Begriff bedeutet aufblasen oder anschwellen. Im Bezug auf Preise steht Inflation für Teuerung. Da sich die Verbraucher für ihr Geld weniger leisten können, schwindet ihr Kaufkraft. Das Geld wird entwertet.
Wie wird Inflation gemessen?
Die Statistiker benutzen dazu einen Warenkorb, der die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes für Miete, Strom oder Lebensmittel repräsentiert. Klettern die darin enthaltenen Preise für Brot, Kaffee, Kleidung, Benzin oder S-Bahn-Tickets im Vergleich zum Vorjahr, steigt auch die Inflationsrate.
Warum kommt vielen Verbrauchern der Preisanstieg noch viel höher vor?
Die gefühlte Verteuerung lag nach der Einführung des Euro oder den jüngsten Preisanstiegen deutlich höher als die von den Statistikern ermittelte. Kein Wunder, haben die Verbraucher die Preisanstiege bei den täglichen Ausgaben für Lebensmittel, Restaurant- oder Friseurbesuche doch täglich vor Augen. Im Warenkorb machen sie aber nur einen kleinen Teil aus. Die Preise für relativ große Posten wie Auto, Fernsehen, Miete oder Computer veränderten sich dagegen kaum oder sanken sogar und dämpften die Inflationsrate.
Warum steigen die Preise derzeit?
Die Inflationsrate in Deutschland beträgt im November 2022 10,4 Prozent. Damit steigt sie weiterhin an. Gründe dafür sind zum einen die steigende Nachfrage. Dabei haben Verbraucher ihr Konsumverhalten mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen verändert und Anschaffungen nachgeholt. Zum anderen gibt es - auch wegen des Krieges in der Ukraine - ein geringeres Angebot. Überall auf der Welt steigen die Produktionskosten, die Lieferketten sind bereits seit Corona gestört. Hinzukommen etwa Rohstoffengpässe aufgrund des Krieges in der Ukraine.
Wen trifft die Inflation besonders?
Geringverdiener, die einen Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben, trifft es besonders hart. Ebenso leiden Sozialhilfeempfänger und Rentner, deren staatliche Leistungen meist nicht entsprechend erhöht werden. Auch Sparer verlieren einen Teil ihres Vermögens. So knabbert die Inflation an Bargeldbeständen auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern und der Rendite für festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen.
Wer profitiert davon?
Schuldnern, also auch dem Staat, kommt die Inflation zu Gute. Wenn alle anderen Preise steigen, verlieren die Schulden relativ an Wert. Auch Besitzer von Sachwerten - etwa Aktien und Immobilien - profitieren. Sie gewinnen wegen der steigenden Nachfrage an Wert.
Wie kann man sich vor der Geldentwertung schützen?
Damit die Reallöhne nicht sinken, müssten Arbeitnehmer und Gewerkschaften entsprechende Lohnsteigerungen durchsetzen. Verbrauchern bleibt nur, auf Konsum zu verzichten. Sparer können umschichten. Beliebt in Inflationszeiten sind etwa Immobilien, das so genannte Betongold, sowie Rohstoffe. Selbst Aktien verlieren in Zeiten steigender Preise nicht unbedingt an Wert.
