Pflanzenschutzmittel Grüne fordern nach Monsanto-Urteil schnelles Glyphosat-Verbot

Berlin · Annalena Baerbock erwartet nach dem Glyphosat-Urteil in den USA einen raschen Plan zum Verbot des Pflanzenschutzmittels in Deutschland. Grünen-Vize Oliver Krischer sagt, Monsanto sei für Bayer eine „tickende Zeitbombe“.

 Ein Traktor bringt in Niedersachsen das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat aus.

Ein Traktor bringt in Niedersachsen das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat aus.

Foto: dpa/Steven Lüdtke/Forum Moderne Landwirtschaft

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die Bundesregierung zu einem schnellen Anwendungsstopp des Pflanzengifts Glyphosat aufgefordert. Als Konsequenz aus der Verurteilung des von Bayer übernommenen Agrarkonzerns Monsanto in den USA im Zusammenhang mit Glyphosat erwarte sie von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), dass diese rasch einen Plan zum Verbot von Glyphosat in Deutschland vorlege, sagte Baerbock den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Am Freitag hatte ein Gericht in Kalifornien Monsanto zur Zahlung von umgerechnet 254 Millionen Euro an einen Krebspatienten verurteilt. Der amerikanische Krebspatient Dewayne Johnson (46) macht die glyphosathaltigen Herbizide von Monsanto für seine Erkrankung verantwortlich. Sei Lymphdrüsenkrebs sei auf Monsantos Roundup zurückzuführen. Gegen das erstinstanzliche Urteil eines Geschworenengerichts in San Francisco will der US-Konzern in Berufung gehen. Das Unternehmen bestreitet, dass Johnsons Lymphdrüsenkrebs durch Roundup ausgelöst worden ist. Laut Johnsons Anwalt wurden erstmals Firmenunterlagen einem Gericht vorgelegt, die angeblich beweisen, dass Monsanto seit Jahrzehnten von der Krebsgefahr durch Glyphosat wusste.

Das Glyphosat-Urteil in den USA sei "eine Ohrfeige für den Monsanto-Konzern und ein Triumph für die Wissenschaftler und Kritiker, die seit Jahren vor dem Pflanzengift Glyphosat warnen", sagte die Grünen-Chefin. Nicht ohne Grund habe sogar die Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Damit habe der Mutterkonzern Bayer "nun auf beiden Seiten des Atlantiks ein Problem".

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte den Zeitungen, Monsanto entpuppe sich für Bayer "schneller als erwartet als tickende Zeitbombe". Der deutsche Pharmakonzern müsse künftig "nicht nur in den USA", sondern "überall auf der Welt für Monsantos Geschäftspolitik der vergifteten Erde gerade stehen".

(juju/AFP)
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