Spekulationen um Krise zurückgewiesen Air Berlin will Preise erhöhen

Berlin (RPO). Die in die Krise geratene Fluggesellschaft Air Berlin hat sich selbst einen Schrumpfkurs verordnet und will die Preise erhöhen. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold kündigte in der "Wirtschaftswoche" an, diesen Winter hätten beim Veranstaltergeschäft erstmals Preissteigerungen von elf Prozent durchgesetzt werden können.

Keine guten Nachrichten für Air-Berlin-Chef Joachim Hunold: Die Fluggesellschaft rutscht tiefer in die roten Zahlen.

Keine guten Nachrichten für Air-Berlin-Chef Joachim Hunold: Die Fluggesellschaft rutscht tiefer in die roten Zahlen.

Foto: AP, AP

Es gebe eine Klausel, wonach für Neukunden immer die Kosten weitergegeben werden könnten, wenn der Ölpreis gestiegen sei. "Zudem müssen sich vor allem Geschäftsreisende auf Preiserhöhungen einstellen." Sparen will Hunold, indem er Strecken stilllegt. Der Air-Berlin-Chef behält sich dabei vor, bis Ende des Jahres mehr als die geplanten 14 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge aus dem Verkehr zu ziehen: "Die 14 Jets sind unter Umständen nur ein Anfang."

Durch das Programm, das ein Verbesserungspotenzial von mehr als 150 Millionen Euro auf Zwölf-Monatsbasis beinhaltete, würden in diesem Jahr laut Hunold bereits "fast 35 Millionen Euro realisiert". Bestimmte Strecken seien gar nicht in den Winterplan aufgenommen worden. Verzichten wird Air Berlin demnach auch auf die Premium Business Class, die im Frühjahr 2009 kommen sollte. "Das haben wir gestoppt", sagte Hunold. Die Tage gezählt sind auch bei der Marke LTU: "In absehbarer Zeit wird es nur noch den Namen Air Berlin geben", sagte Hunold. Hunold ist zuversichtlich, dass die geplanten Maßnahmen greifen: "Mit dem Effizienzprogramm und bei der Nachfrage auf dem jetzigen Niveau sehen wir nach wie vor ein positives operatives Ergebnis am Ende des Jahres."

Spekulationen über eine Krise von Air Berlin trat das Unternehmen inzwischen auch mit juristischen Mitteln entgegen. Einer einstweiligen Verfügung zufolge darf Ryanair-Chef Michael O'Leary nicht mehr sagen, er würde kein Ticket mehr bei Air Berlin für den Winter kaufen, weil das Unternehmen finanziell angeschlagen sei. Dies hatte das Landgericht Köln entschieden. "Weil wir inzwischen eine gewisse Größe erreicht haben, versucht Herr O'Leary mit unlauteren Mitteln von sich abzulenken", sagte dazu Air-Berlin-Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Air Berlin geht gegen Dresdner Bank vor

Bereits am Freitag wurde berichtet, dass Air Berlin die Finanzaufsicht Bafin wegen möglicher Kursmanipulationen und Insidergeschäfte der Dresdner Bank mit Aktien der Airline angerufen habe. Air Berlin forderte die Behörde in einem Schreiben auf, den Inhalt eines kritischen Analystenberichts der Dresdner-Bank-Investmenttochter Dresdner Kleinwort aus der vergangenen Woche und Aktien-Geschäfte der Bank nach der Veröffentlichung des Berichts zu untersuchen.

"Wir sehen das Verhalten der Dresdner Bank und ihrer Tochtergesellschaften in mehrfacher Hinsicht als aufsichtsrechtlich und möglicherweise auch strafrechtlich relevant an", heißt es in dem Schreiben. Die Fluggesellschaft prüfe auch zivilrechtliche Schritte, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin am Freitag.

(afp2)
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