Vor EZB-Sitzung und US-Arbeitsmarktdaten Dax tritt auf der Stelle

Frankfurt/Main · Die Vorsicht vor geldpolitischen Entscheidungen und der weiteren Konjunkturentwicklung hat den deutschen Aktienhandel am Mittwoch weitgehend gelähmt. Vor der Bekanntgabe neuer Wirtschaftsdaten und Einschätzungen der wichtigsten Notenbanken hätten sich viele Anleger zurückgehalten, sagten Marktanalysten übereinstimmend.

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Die Indizes pendelten in einem relativ engen Korridor zwischen Gewinnen und Verlusten. Der Dax verlor letztlich 0,09 Prozent auf 9498 Punkte, während der MDax 0,20 Prozent höher bei 16.624 Punkten schloss. Der TecDax ging praktisch unverändert bei 1194,70 Zählern aus dem Handel.

Aktuelle Beschäftigungszahlen aus dem US-Privatsektor hatten nicht ausgereicht, um dem Markt eine klare Richtung vorzugeben. Die Daten des US-Dienstleisters ADP seien deutlich besser als erwartet ausgefallen, sagte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba. Folgten die Zahlen des gesamten Arbeitsmarkts am Freitag diesem Trend, könnte dies die Börsen belasten, sagte Experte Jens Klatt von DailyFX. Denn dies spräche dafür, dass die US-Notenbank Fed nicht umhin komme, die Anleihekäufe schneller zurückzufahren als erwartet. Von der am Donnerstag stattfindenden Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet Klatt keine Überraschungen.

Unter den Einzelwerten im Dax zeigten sich die Papiere der Versorger auffällig schwach. RWE-Aktien verloren mehr als zwei Prozent und fanden sich damit am Ende des Leitindexes wieder. Eon-Titel büßten 0,83 Prozent ein. Ein Händler sagte: "Anleger warten weiter auf ein positives Signal aus der Politik, das den Sektor wieder in der Gunst der Anleger nach vorne bringt." Die Aktien der Lufthansa stiegen in Reaktion auf Zahlen des Konkurrenten Air France-KLM um 2,34 Prozent. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft hatte das Jahr 2013 in einem Endspurt mit mehr Passagieren und besser gefüllten Fliegern abgeschlossen.

K+S und Commerzbank ganz weit vorn

Weiter gefragt waren Bankenwerte. Nach dem sehr schwachen Verlauf 2013 könnte 2014 "das Jahr der Banken" am Aktienmarkt werden, sagte ein Händler. Bereits am Vortag hatten neue Hoffnungen auf eine weitere geldpolitische Lockerung Finanzwerte in den Fokus gerückt. Die Commerzbank-Aktie kletterte um 3,59 Prozent nach oben. Jene der Deutschen Bank gewann zwei Prozent. Tagesgewinner im Dax waren die Papiere von K+S mit plus 5,45 Prozent. Der Düngemittel- und Salzhersteller macht wegen des Kälteeinbruchs in den USA derzeit glänzende Geschäfte mit Streusalz.

Im MDax sprangen Celesio-Aktien um 9,25 Prozent auf 24,50 Euro an die Spitze der mittelgroßen Werte. Ursache dafür war ein Marktgerücht, wonach der US-Konzern McKesson sein bisheriges Übernahmeangebot für den Pharmagroßhändler von 23 auf 25 Euro je Aktie erhöhen könnte. Laut einem Medienbericht wird an einer Lösung für die ins Stocken geratene Übernahme gearbeitet. Im SDax drückte eine umfangreiche Aktienplatzierung die Papiere des Gabelstapler-Herstellers Kion um knapp zwei Prozent ins Minus auf 30,14 Euro. Die Großaktionäre Goldman Sachs und KKR hätten 10,7 Millionen Kion-Papiere zu 29,50 Euro verkauft, sagten Händler.

Auch die wichtigsten europäischen Börsen zeigten sich nur wenig verändert. Der EuroStoxx 50 verlor 0,01 Prozent auf 3110,66 Punkte. Die Pariser Börse endete kaum verändert, der Londoner Aktienmarkt verbuchte einen Verlust von 0,50 Prozent. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende 0,34 Prozent unter dem Schlusskurs vom Vortag.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,59 (Vortag: 1,60) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,02 Prozent auf 132,42 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,15 Prozent auf 139,61 Punkte. Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3594 (Vortag: 1,3641) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7356 (0,7331) Euro.

(dpa)
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