Warum gibt es Bahnstreiks?
Bei den Bahnstreiks geht es primär um diejenigen, die uns das Reisen mit der Bahn ermöglichen: die Lokführer. Sie fordern Lohnerhöhungen und gerechtere Arbeitsbedingungen. Dazu zählt ein familiengerechter Urlaubsanspruch und flexiblere Arbeitszeiten. Kurzum: es geht um optimierte Tarifabschlüsse und Vertretungsansprüche für die verschiedenen Berufsgruppen der Deutschen Bahn.
Wer organisiert Bahnstreiks?
Ausgerufen und geführt werden die Bahnstreiks durch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) oder die Eisenbahner-Gewerkschat (EVG).
Seit wann gibt es Bahnstreiks?
2003: Die ersten Vorfälle dieser Art fanden 2003 statt. Wie in den jüngeren Streiks auch, ging es dabei um Vertretungsansprüche für die verschiedenen Berufsgruppen der Deutschen Bahn. Weiterhin ging es um den Spartentarifvertrag, den sich die GDL nach dem Bruch mit der EVG, damals GDBA und Transnet, erhoffte. Es blieb jedoch bei Warnstreiks, da noch zu wenige Lokführer streiken durften. Seit 1990 nahm die Zahl der von der GDL vertretenen Beamten ab, so dass sie nun in Tarifstreitigkeiten von Streiks Gebrauch machen konnte.
2007 - Der erste bundesweite Bahnstreik: Der Startschuss der ersten großen, bundesweiten Bahnstreiks fiel am 25. Und 26. Oktober 2007. Mit insgesamt 18.000 Ausfällen im Regional- und S-Bahn-Verkehr hatte es fatale Auswirkungen auf Wirtschaft und Infrastruktur. Er führte 2008 zu einer Lohnerhöhung um elf Prozent und einer Stunde weniger Wochenarbeitszeit.
2011: Rund vier Jahre später gab es einen erneuten Arbeitskampf, bei dem ein Bundes-Rahmen-Tarifvertrag für Lokführer, auch der privaten Bahnen, erkämpft werden sollte.
2014: 2014 sorgte der nächste große Bahnstreik für Chaos an den Bahnhöfen. Viele Pendler und Bahnreisende ärgerten sich besonders darüber, dass der Streik keine 24 Stunden vor Beginn angekündigt worden war.
2015: Und auch der Tarifstreit bei der Bahn 2015 ist wohl noch vielen Fahrgästen in unschöner Erinnerung. Zahlreiche Züge fielen unter anderem in NRW aus, Bahnkunden strandeten, Güterwaggons blieben stehen. Rund ein Jahr lang wurde damals verhandelt, am Ende löste erst eine Schlichtung den Konflikt.
2018: Im Oktober 2018 ist die neue Bahn-Tarifrunde gestartet. Die GDL fordert 7,5 Prozent mehr Lohn sowie mehr Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will in der Tarifrunde 2018 mit der Deutschen Bahn möglichst ohne Streik zu einem Kompromiss kommen - doch daraus wurde nichts: Am 10. Dezember 2018 legte ein bundesweiter Warnstreik den Nah- und Fernverkehr lahm, auch in NRW waren die Ausmaßen zu spüren.
Bahnstreiks in Corona-Zeiten: Tarifkonflikt August 2021
Die Lokführergewerkschaft GDL ruft auch trotz Corona-Lage zum Streik auf: Der erste Streik im Personenverkehr dauerte vom 11. bis 13. August 2021, der zweite DB-Streik 2021 lief vom 23. bis 25. August 2021.
Warum wurde gestreikt? Die GDL-Mitglieder streikten für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangten sie eine Corona-Prämie von 600 Euro pro Kopf und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Lohnerhöhung will die DB nach den Corona-Einbußen über eine längere Zeit strecken. Außerdem ging es um noch weit mehr als Lohnerhöhungen: es schwelte ein innerer Konflikt zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Grund hierfür war die offene Frage, welcher der beiden letztlich die Tarifverträge mit der DB aushandeln werde.
Welche Folgen haben Bahnstreiks für die Wirtschaft?
Für die Wirtschaft entstehen Kosten in Millionenhöhe. So leeren sich in vielen Betrieben die Lager, besonders Stahl- und Chemieindustrie sind betroffen. Experten nennen Verluste im Bereich von einer halben Milliarde Euro.