Fehlerfestival bei NFL-Start Brady übt nach verpatztem Bucs-Debüt Selbstkritik

Tampa · Tom Bradys Debüt bei den Tampa Bay Buccaneers lief ganz und gar nicht so, wie es sich der Star-Quarterbacks vorgestellt hatte. Es gibt noch viel zu tun.

Tom Brady.

Tom Brady.

Foto: AP/Brett Duke

Zwei Yards bis zur Endzone, wuchtig durchs Getümmel, Touchdown: Tom Bradys lang herbeigesehntes Debüt bei den Tampa Bay Buccaneers begann ganz nach seinem Geschmack, doch dem Traumstart folgte ein Spiel zum Vergessen für den Superstar der Football-Profiliga NFL. Dementsprechend tief saß der Frust nach dem 23:34 zum Auftakt der neuen Saison bei den New Orleans Saints um Routinier Drew Brees.

"Offensichtlich hatten sie mehr erfolgreiche Spielzüge als wir, und ich habe einige schlechte, schreckliche Ballverluste gehabt", sagte Brady nach seinem 325. Karrierestart - Rekord in der Liga-Geschichte.

Harte Selbstkritik von jemandem, der als Footballer quasi alles erreicht hat und schon lange nicht mehr aufs Feld gehen müsste. Allerdings lieferte Brady, der nach 20 Jahren bei den New England Patriots das Team gewechselt hat, am Sonntagabend in New Orleans aber auch ungewöhnlich schlechte Zahlen ab. Erstmals seit 2003 unterliefen dem 43-Jährigen mehrere Interceptions in einem Auftaktspiel, nur 23 von 36 Passversuchen kamen an.

Es sei schwer zu gewinnen, "wenn man den Ball in dieser Art und Weise abgibt", betonte Brady: "Ich muss also offensichtlich einen noch viel besseren Job machen." Für den Auftritt gebe es "keine Ausreden", so Brady weiter, "wir sind die Einzigen, die etwas dagegen tun können." Bereits in der vergangenen Woche hatte der Spielmacher versucht, die hohen Erwartungen an ihn und die Bucs zu dämpfen, und eingeräumt, dass er noch viel zu tun habe, um die Offensive von Headcoach Bruce Arians zu lernen.

Was für Bradys Verhältnisse zunächst äußerst bescheiden klang, war einfach nur ehrlich. Denn auch ein sechsmaliger Super-Bowl-Champion braucht Zeit, um sich an eine neue Mannschaft und ein neues System zu gewöhnen. Vor allem in einer Saison, vor der es wegen der Coronakrise keine Testspiele und große Eingewöhnungsphasen gab. Brady jedenfalls gab sich trotz der Enttäuschung kämpferisch: "Das müssen wir für nächste Woche bereinigen. Wir müssen das viel besser machen."

"Es ist die erste Runde. Wir haben Runde eins verloren, und wir machen uns bereit für Runde zwei", sagte Arians. Das gilt auch für Brady, der mitbekommen haben dürfte, dass sein Nachfolger Cam Newton an seiner alten Wirkungsstätte mit den Patriots um Coach und Brady-Mentor Bill Belichick mit 21:11 gegen die Miami Dolphins siegte. Anlass für den Boston Globe gegen den ehemaligen Starspieler des Spitzenteams aus dem Bundesstaat Massachusetts zu sticheln: "Ein kurzer Blick auf die Anzeigetafel: Belichick 1, Brady 0".

(sid/old)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort