Hindernisläuferin holt Bronze nach Krebserkrankung Möldner-Schmidts "wunderbares Comeback"

Helsinki · 2010 lag Antje Schmidt-Möldner mit Chemotherapien flach. Jetzt ist die Hindernisläuferin aus Cottbus bei der Leichtathletik-EM in Helsinki couragiert zu Bronze gerannt.

 Antje Mödner-Schmidt überwindet den Wassergraben.

Antje Mödner-Schmidt überwindet den Wassergraben.

Foto: dpa

Vor zwei Jahren war Antje Möldner-Schmidt völlig aus der Bahn geworfen: Lymphzellenerkrankung, Tumor in der rechten Schulter entfernt, Chemotherapien. Die Leichtathletik-Karriere der Hindernisläuferin schien beendet. Doch am Samstagabend stand die 28-Jährige aus Cottbus erstmals bei einer internationalen Meisterschaft auf dem Treppchen. "Es ist ein wunderbares Comeback für mich. Das ist das, was ich mir gewünscht hatte", sagte die deutsche Rekordhalterin nach ihrem Bronze-Coup bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki überglücklich.

In der letzten Kurve lag Gesa Felicitas Krause aus Frankfurt noch auf Rang drei, doch Möldner-Schmidt schnappte sich ihre Konkurrentin noch und rannte nach 9:36,37 Minuten hinter der Türkin Gülcan Mingir (9:32,96) und der Ukrainerin Switlana Shmidt (9:33,03) über die Ziellinie. Mitleid mit Krause hatte sie verständlicherweise nicht:
"So sind manchmal eben die Rennverläufe."

"Lange Zeit verunsichert"

Wie hart Lebensläufe sein können, hat sie 2010 am eigenen Leib erfahren. Wegen ihrer schwerer Erkrankung konnte die deutsche Rekordhalterin (9:18,54 Minuten) praktisch das ganze Jahr nicht trainieren. Auch menschlich machte sie eine bittere Erfahrung. "Da merkt man, wer Freund ist und wer nicht." Ob sie viele Freunde hatte in dieser Phase? "Nicht wirklich", sagte Möldner-Schmidt.

2011 rannte sie wieder los, wurde Vierte bei den deutschen Meisterschaften. "Lange Zeit war ich verunsichert, ich musste mich immer wieder neu motivieren", sagte die Ausdauersportlerin am Sonntag. "Ich sag' einfach mal: Mir geht's wieder gut. Das sieht man ja auch an der Medaille. Aber mehr möchte ich dazu nicht sagen."

Möldner-Schmidt und Krause bestätigten jedenfalls, was der deutsche Verbandschef Clemens Prokop zufrieden feststellte: eine "Trendwende im Lauf". Für die Frankfurterin Krause war auch der vierte Platz in 9:38,20 Minuten ein Erfolg. Im vergangenen Jahr überraschte sie bei ihrer WM-Premiere im südkoreanischen Daegu als Neunte, in Helsinki ist sie mit 19 Jahren immer noch das Küken im 89-köpfigen deutschen Team. "Hinten raus haben mir ein bisschen die Körner gefehlt", sagte die U 20-Europameisterin.

"Es ist sehr wichtig, dass man da Konkurrenz hat und auch mal für den anderen was machen kann", erklärte Möldner-Schmidt, die ihren dritten Platz vor allem in Hinblick auf London wertschätzt: "Der Glücksfaktor ist sehr groß. Das gibt Mut für Olympia."

(dpa)
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