Leichtathletik-EM Müller, "Stabis" und Staffeln auf Kurs

Helsinki · Nicht nur zwei deutsche Weltranglisten-Erste haben ihre Medaillenhoffnungen für das Finale der Leichtathletik-EM am Sonntag in Helsinki unterstrichen.

 Diskuswerferin Nadine Müller.

Diskuswerferin Nadine Müller.

Foto: dapd, Matt Dunham

Neben Diskus-Vizeweltmeisterin Nadine Müller (Halle/Saale) und Stabhochspringer Malte Mohr (Wattenscheid) machten auch dessen Disziplinkollegen und die Sprintstaffeln der Männer und Frauen in Runde eins Ansprüche auf Edelmetall deutlich. Negativpunkt: Zwei Jahre nach seinem überraschenden EM-Silber scheiterte 1500-m-Läufer Carsten Schlangen (Berlin) in Helsinki als 15. Deutscher in der ersten Runde.

"Im Finale will ich zulegen, 65 bis 66 Meter müssten dann für eine Medaille reichen. Wahrscheinlich geht es zwischen der Kroatin Sandra Perkovic und mir um Gold", sagte Müller. Mit 64,49 m erzielte sie die mit Abstand größte Weite aller Diskuswerferinnen in der Qualifikation - auch wenn sie die EM aus der Olympiavorbereitung heraus bestreitet: "Ich habe Freitag in Halle ein anstrengendes Krafttraining absolviert, das mir noch in den Beinen steckte. Dann bin ich am Abend vor der Qualifikation nach Helsinki geflogen", sagte die 1,93 m lange Blondine. Neben ihr kamen auch die Neubrandenburgerin Anna Rüh (60,73) und Julia Fischer aus Berlin (59,95) sicher in den Endkampf.

Mohr macht es spannend

Mit dem Stab reichten Mohr, der es spannend machte und die Höhe erst im dritten Versuch schaffte, 5,50 m zum Vorstoß in den Finalvorkampf am Sonntag. Bereits im ersten Versuch schafften dies Björn Otto (Uerdingen-Dormagen) und Raphael Holzdeppe (Zweibrücken). Alle drei gelten im Kampf gegen Frankreichs Titelverteidiger Renaud Lavillenie als Medaillenhoffnungen.

Schlangen war frustriert. "Ich habe einen Tritt von hinten bekommen, bin aus dem Rhythmus gekommen, und dann war es vorbei", erklärte der Berliner seinen enttäuschenden neunten Platz im Vorlauf in 3:46,52 Minuten. Zur noch nicht erfüllten Olympianorm sagte Schlangen: "Ich habe eigentlich eine gute Form, aber muss erst mal sehen, wie ich dieses Ausscheiden verkrafte. Nächste Woche gibt es noch zwei Rennen, bei denen ich die geforderte Zeit laufen kann."

Viel besser machte es Florian Orth, der Schlangen schon bei der DM in Wattenscheid geschlagen hatte. In 3:45,87 erreichte er als Vorlaufzweiter das Finale - genau wie zuvor seine Regensburger Klubkameradin Corinna Harrer in 4:11,59. Denise Krebs (Wattenscheid) schaffte dies als Neunte in 4:12,79 nicht.

Über 4x100 m weckten beide deutsche Staffeln Medaillenhoffnungen. Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Tobias Unger (VfB Stuttgart), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid) und Martin Keller (LAZ Leipzig) zogen in 39,04 Sekunden mit der drittbesten Zeit ins Finale am Sonntag ein. Nur Großbritannien (38,98) und die Franzosen (39,01) waren schneller.

Bei den Frauen wurden die 43,03 Sekunden von Leena Günther (DSHS Köln), Anna Cibis (MTG Mannheim), Tatjana Pinto (LG Münster) und Verena Sailer (MTG Mannheim) nur von der Ukraine unterboten (42,70).

Über 110 m Hürden erreichten Alexander John (Leipzig/13,50) und Matthias Bühler (Offenburg/13,93) jeweils als Zweiter sowie Gregor Traber (Tübingen/13,83) als Vierter das Halbfinale am Sonntag.

(sid)
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