Fünf-Satz-Sieg gegen Marat Safin Kuerten siegt als erster Brasilianer am Rothenbaum

Hamburg (sid). Der Brasilianer Gustavo Kuerten hat mit dem Sieg am Hamburger Rothenbaum seine Sieges-Sammlung der wichtigsten Sandplatz-Turniere komplettiert und sich mit dem siebten Turniersieg seiner Karriere als heißer Mitfavorit auf den Gewinn der French Open empfohlen. Rund 25 heißblütige Fans aus seinem Heimatland und weitere 10.000 Hamburger Zuschauer feierten lautstark die spannende "Tennis-Samba" des 23-Jährigen beim 6:4, 5:7, 6:4, 5:7, 7:6 (7:3)-Erfolg über den Russen Marat Safin. Kuerten gewann damit als erster Spieler aus seiner Heimat den Titel in Hamburg und wird im Champions Race ab Montag auf Platz zwei geführt.

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr stand der French-Open-Champion von 1997 nach den Niederlagen gegen Pete Sampras in Miami und Magnus Norman in Rom in einem Endspiel der Masters Serie. "Aller guten Dinge sind drei", meinte der lockenköpfige Südamerikaner, nachdem er den Siegerscheck über 400.000 Dollar und einen Kristallschild mit dem Symbol der neuen wichtigsten Turnierserie nach den Grand Slams entgegengenommen hatte. "Ich habe mich hier in Hamburg von Runde zu Runde gesteigert und war im Endspiel in Top-Form."

1999 hatte er bereits die Turniere in Monte Carlo und Rom für sich entschieden. Kuertens Selbstvertrauen in sein Spiel auf roter Asche ist noch weiter gestiegen: "Ich hatte letztes Jahr eine ganz starke Sandplatzsaison, aber auch jetzt läuft es sehr gut. Ich kann gegen die besten Spieler der Welt ein Match kontrollieren." Im Halbfinale am Samstag hatte sich "Guga" gegen den rumänischen Qulifikanten Andrei Pavel mit 6:3, 6:3 durchgesetzt.

Der 20 Jahre alte Safin war durch einen 7:6 (10:8), 6:2-Erfolg über Titelverteidiger Marcelo Rios aus Chile als dritter Russe nach Jewgeni Kafelnikow und seinem neuen Coach Andrej Tschesnokow ins Hamburger Endspiel eingezogen und klettert durch diesen Erfolg im Champions Race auf Position neun. Außerdem strich er 211.000 Dollar "Schmerzensgeld" für die Finalniederlage ein. Nach Siegen in Mallorca und Barcelona unterstrich der 1.93-m-Hüne aus Moskau seine exzellente Form. Für Paris sieht er sich aber dennoch nicht in einer Favoritenrolle: "Da sind so viele andere gute Spieler, wie Gustavo. Mir ist es lieber, ein Nobody zu sein, dann achtet niemand auf mich."

Am Samstag hatte am Rande der Veranstaltung DTB-Präsident Georg Freiherr von Waldenfels das einstimmige O.k. des Aufsichtsrats für eine Vertragsverlängerung mit Daviscup-Teamchef Carl-Uwe Steeb bis 2002 bekommen. "Wir haben damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt", meinte von Waldenfels. Der Münchner hat gleichzeitig an Daviscup-Verweigerer Nicolas Kiefer ein Ultimatum gestellt. Deutschlands Nummer eins soll bis zum 10. Juni einen Terminvorschlag für ein persönliches Gespräch machen, in dem versucht werden soll, die Differenzen um Daviscup und Olympiastart zu klären.

Das Finale beschloss eine Hamburger Tenniswoche, auf die Turnierdierektor Günter Sanders mit Begeisterung zurückblickte: "Wir sind der große Gewinner der reformierten ATP-Tour", meinte der ehemalige Generalsekretär des Deutschen Tennis Bundes, "nie war unser Turnier besser besetzt, wir haben fantastischen Sport gesehen." 27 der besten 30 der Weltrangliste waren am Rothenbaum am Start, am Ende hatten sich die weltbesten Sandplatzspieler durchgesetzt.

(RPO Archiv)
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