Totschnig zweiter hinter Gesamtsieger Rous Ullrich steigt bei Midi Libre aus

Sete (dpa). Beim Comeback von Jan Ullrich sechs Wochen vor dem Start der Tour de France am 1. Juli in Futuroscope wechselten sich Licht und Schatten ab. Am Sonntag stieg der Telekom-Kapitän sechs Kilometer vor dem Ende der Midi-Libre-Rundfahrt in Südfrankreich aus, nachdem er vergeblich versucht hatte, seinen Teamkollegen Georg Totschnig noch ins Gelbe Trikot zu fahren. Diesen Versuch vereitelte der Gesamtsieger Didier Rous aus Frankreich, der den Österreicher auf den zweiten Rang verwies. Die letzte Etappe nach Sete gewann nach 157 km der Italiener Rodolfo Massi, der während des Tour- Skandals 1998 im Zuge der Doping-Ermittlungen von der Polizei während des Rennens verhaftet worden war.

Nach Enttäuschungen im Zeitfahren und auf der "Königsetappe" am Samstag, auf der Ullrich 31:47 Minuten auf die Spitze verlor, zeigte sich der 26-Jährige zum Abschluss auf der letzten Etappe wieder von seiner stärkeren Seite, auch wenn er am Fuß einer zwei Mal zu fahrenden Schlusssteigung zusammen mit Jens Heppner (Gera) und Giovanni Lombardi (Italien) ausstieg. Die Straße der 18-prozentigen Steigung war so schmal, dass pro Team nur ein Mannschaftswagen hochfahren durfte. Ullrich zog es vor, das Chaos im Zielbereich zu meiden und machte sich vorzeitig auf den Weg ins Hotel.

Obwohl sich der Toursieger von 1997 und Zeitfahr-Weltmeister redlich mühte, konnte er seinen Teamkollegen Totschnig als Tempomacher einer Spitzengruppe nicht mehr an die Spitze des Gesamtklassements fahren. Der Österreicher empfahl sich als hervorragender Zweiter für die Telekom-Tour-Mannschaft und Rous ebnete seinem Bonjour-Team den Weg zum Saisonhöhepunkt. Die Franzosen dürfen jetzt auf eine Wildcard für die Tour de France hoffen, die nach dem Giro d'Italia vergeben wird.

Auf der "Königsetappe" über sieben Berge hatte Ullrich am Ende des Schlussanstiegs in Esperou nach insgesamt 175 km über eine halbe Stunde auf den Tagessieger Gorazd Stangelj aus Slowenien verloren. Trotz der eingestandenen Enttäuschung über sein Abschneiden im Zeitfahren am Vortag zog Ullrich am Sonntag eine positive Bilanz: "In erster Linie ging es ja darum, nach meiner zweimonatigen Rennpause Kilometer zu sammeln. Gemessen an allen Etappen, vielleicht mit Ausnahme des Zeitfahrens, bin ich mit meinem Einstieg zufrieden."

Ab Montag steht bis zum Start zur Deutschland-Rundfahrt ab Freitag in Bonn wieder Training im Schwarzwald auf dem Programm. Von den prominenten Rundfahrern war neben Ullrich, der im Formaufbau steht, nur noch der Amerikaner Bobby Julich am Start, der 1998 hinter Marco Pantani und Ullrich Tour-Dritter gewesen war. Julich ist natürlich im Formaufbau schon weiter als Ullrich, kam aber nicht unter die ersten 15 im Gesamtklassement.

Midi Libre, sechste und letzte Etappe über 157 km von Vigan nach Sete:

1. Rodolfo Massi (Italien) 3:50:10 Stunden, 2. Andrej Kiwiljew (Kasachstan) 0:19 Minuten zurück, 3. Nicolas Dumont (Frankreich) 0:30, 4. Nicola Loda (Italien) 1:16, 5. Tadej Valjavec (Slowenien) 1:19, 6. David Moncoutie 1:24, 7. Christophe Moreau (beide Frankreich), 8. Bobby Julich (USA) gleiche Zeit, ... 17. Georg Totschnig (Österreich) 1:34, ... 20. Gerhard Trampusch (beide Österreich/beide Team Telekom) 1:43 - Jan Ullrich (Merdingen), Jens Heppner (Gera), Alexandre Winokourow (Kasachstan), Giovane Lombardi (Italien/alle Team Telekom) aufgegeben

Endstand:

1. Didier Rous (Frankreich) 24:03:36 Stunden; 2. Georg Totschnig (Österreich) 8 Sekunden zurück; 3. Tadej Valjavec (Slowenien) 1:12 Minuten; 4. Gerhardt Trampusch (Österreich) 1:27; 5. Gorazd Stangelj (Slowenien) gleiche Zeit; 6. David Moncoutie (Frankreich) 2:30

(RPO Archiv)
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