Rodeln: Kampfansage an Hackl aus eigenem Team Jens Müller hat den Weltmeistertitel ins Visier genommen

St. Moritz (dpa). Die Kampfansage für Rodel-König Georg Hackl kommt ausgerechnet aus dem eigenen Team. Nach einer glänzenden Saison mit dem Europameistertitel als vorläufigen Höhepunkt hat der Oberhofer Jens Müller bei den Weltmeisterschaften von Freitag bis Sonntag auf dem Natureis von St. Moritz nur ein Ziel: "Ich will Weltmeister werden."

Die Chancen für den Olympiasieger von 1988 stehen so schlecht nicht, doch darf der 34-Jährige die Rechnung nicht ohne die anderen "Altmeister" machen. Sowohl Hackl als auch der Österreicher Markus Prock haben bisher die Katze noch nicht aus dem Sack gelassen. Und Titelverteidiger Armin Zöggeler ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

"St. Moritz liegt mir eigentlich gut. Es ist eine Bahn, die hervorragende Gleitereigenschaften verlangt, die auf Grund ihrer Struktur aber auch technische Fertigkeiten voraussetzt. Wer auf der schwierigen Bahn die wenigsten Fehler macht, wird gewinnen", ist sich Hackl sicher. Der dreimalige Olympiasieger und dreifache Weltmeister scheint wieder einmal zum Saisonhöhepunkt topfit zu sein.

Sein zweiter Platz beim Weltcup in Innsbruck mit einem Ersatzschlitten war Fingerzeig auf das, was in St. Moritz passieren könnte. Hier hat er auch sein "Paradepferd" wieder dabei, das beim Sturz in Innsbruck zwar Totalschaden erlitt, in Überstunden jedoch wieder renntauglich gemacht wurde. "Eine Medaille wäre nach dem Einbruch bei der vergangenen WM am Königssee schon nicht schlecht", formulierte Hackl vorsichtig sein Ziel.

Müller ist da direkter. "Ich war noch nie Weltmeister. Die Form stimmt, das Material läuft auch gut. Im vorigen Jahr war ich Zweiter, also muss ich mir zwangsläufig für diese WM ein höheres Ziel setzen", sagte der zweifache Europameister, der in diesem Winter der stabilste deutsche Schlittensportler ist.

Ob es an der Wiege des Rennrodelns im Engadin erneut deutsche Festspiele geben wird wir vor drei Wochen bei der EM in Winterberg, bleibt abzuwarten. Das Natureis liegt besonders den Österreichern, die bei den Männern im vorigen Jahr einen vierfachen Weltcup-Erfolg feierten. Auch das Doppel Tobias und Markus Schiegl scheint die schlechte erste Saisonhälfte überwunden zu haben. Dennoch wäre bereits eine Disziplin ohne Medaille für die Schützlinge von Bundestrainer Thomas Schwab eine Enttäuschung.

Vor allem die Frauen sollten Erfolgsgaranten sein. Mit Sylke Otto (Oberwiesenthal), Silke Kraushaar (Oberhof) und Titelverteidigerin Sonja Wiedemann (Hausham) gab es erst drei verschiedene Siegerinnen in diesem Wettkampfjahr. Besonders motiviert sollte Sylke Otto am Start sein. Ihr könnte es gelingen, den Grand Slam der Rodler zu gewinnen.

Nach dem EM-Sieg, dem Gesamterfolg beim LuK-Challenge-Cup und dem schier uneinholbaren Vorsprung im Weltcup fehlt in der Kette nur noch der WM-Sieg. Den peilen auch die Doppelsitzer an. Allerdings ist momentan völlig offen, ob die Titelverteidiger Patric Leitner/Alexander Resch (Königssee/Berchtesgaden) oder die Winterberger Weltcup-Spitzenreiter Steffen Skel/Steffen Wöller am Ende die Nase vorn haben werden.

(RPO Archiv)
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