Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Tennisdamen spalten die Zuschauer Hingis und Pierce: Diven oder "Tennis-Zicken"

Paris (dpa). Die einen nennen sie Diven, für die anderen sind sie die "Tennis-Zicken". Martina Hingis (Foto rechts) und Mary Pierce (links) spalten die Zuschauer in Fans und Kritiker wie sonst keine Spielerinnen im Turnier-Zirkus des weißen Sports. Auch im Stade Roland Garros von Paris war die Sache in den vergangenen Jahren immer klar. Wann immer die Nummer eins oder die in Kanada geborene Französin auftraten, flogen die Sympathien der jeweiligen Gegnerin zu. Weltweit gab es nur eine Ausnahme: Dann nämlich, wenn die beiden - so wie an diesem Donnerstag im Halbfinale der French Open - gegeneinander auftraten.

Das war in den vergangenen sechs Jahren allein 15 Mal der Fall, wenn auch noch nie auf dem roten Sand am Bois de Bologne. Die Siegerin war fast immer die 19-Jährige aus der Schweiz. Ihre sechs Jahre ältere und sieben Plätze schlechter eingestufte Kontrahentin konnte nur fünf Duelle gewinnen und wurde selbst als so genannter "Underdog" doch nie der Liebling der Massen.

Der herbe Charme und die bissigen Kommentare machten die beiden Top-Spielerinnen für viele sogar zu regelrechten Feindbildern in der Tennis-Szene. Für Mary Pierce war es die schlimmste Lektion, wenn die eigenen Landsleute wieder einmal nicht sie, sondern ihre Gegnerin lieber mochten. Und Martina Hingis erlebte auf dem Court Central in Paris sogar die schlimmste Stunde ihrer Laufbahn.

Es war im Juni 1999, als die damals gerade volljährige Schweizerin gegen Steffi Graf den sportlichen Fauxpas ihres Lebens machte. Erst reklamierte und meckerte sie, was in Roland Garros mehr als überall auf der Welt verpönt ist. Dann verließ sie mitten während des Endspiels den Platz, um einem dringenden Bedürfnis nachzugehen. Und schließlich schlug sie dem Fass den Boden aus, als sie Gegnerin Steffi Graf, die Zuschauer und streng genommen auch sich selbst auf das Schändlichste veralberte, indem sie ihr verkorkstes Finale mit einem Aufschlag von unten "krönte".

Die Pfiffe und Buh-Rufe der aufgebrachten Zuschauer klingen ihr noch heute in den Ohren. So wie Mary Pierce die kritischen Stimmen der Franzosen, die sie als eine der ihren bis heute nicht akzeptieren wollen. "Die spricht ja nicht einmal richtig unsere Sprache", heißt es. Doch sowohl die eine als auch die andere haben sich in den Tagen von Roland Garros mächtig am Riemen gerissen.

Hingis: Schlimmste Befürchtungen nicht bestätigt

"Ich bin unheimlich erleichtert, wie ich hier aufgenommen wurde", sagte Mary Pierce. Auch die Schweizerin sah ihre schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt. Aber Martina Hingis wäre nicht Martina Hingis, wenn sie nicht im selben Atemzug kund täte, dass es ihr eigentlich völlig "wurscht" sei, was die Leute machen. "Es ist egal, ob sie für oder gegen dich sind. Hauptsache du bist zufrieden und glücklich. Wenn es dann zum Sieg reicht, prima. Wenn nicht, ist es auch egal. Es kommen noch so viele Jahre."

Geläutert klingt das nicht unbedingt. Mary Pierce ist schlauer. "Die Zuschauer haben mich heute sogar angefeuert. Das war sehr angenehm", sagte sie nach dem Viertelfinal-Erfolg gegen die Amerikanerin Monica Seles, die zwar auch nicht jedermanns "Darling" wie Glamour-Girl Anna Kurnikowa ist, aber nach dem Messer-Attentat von Hamburg weit mehr Sympathien genießt als die beiden zickigen Tennis-Diven. Um die Geschichte vollständig zu machen, sei nicht verschwiegen, wie Martina Hingis die Sache sieht: "Ich brauche die Luft zum Leben, aber nicht die French Open."

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort