Chaos vor WM Druck auf DHB wächst

Frankfurt/Main (rpo). Die Auslosunszeremonie in Berlin geriet zu einer einzigen Farce, die Organisation für die Weltmeisterschaft in Deutschland lässt zu wünschen übrig. Der Druck auf den Deutsche Handball-Bund (DHB) wächst schier ins Unermessliche. Nun haben die Sponsoren das Organisationskomitee aufgrund mangelnder Vermarktung dazu aufgefordert, auf Hilfe von außen zurückzugreifen.

Vor allem nach der von technischen Pannen überschatteten Auslosung am vergangenen Freitag in Berlin sollen die Emotionen hochgekocht sein. "Jetzt haben sie hoffentlich begriffen, dass sie professionelle Hilfe benötigen", soll ein Sponsorenvertreter nach Informationen des Handelsblattes zu DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier gesagt haben.

Bredemeier selbst entkräftete die Vorwürfe. "Wir haben bis zur Auslosung schon 90.000 Tickets verkauft. Mehr geht kaum. Nun werden wir unsere Kampagne mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit starten", sagte Bredemeier dem Sport-Informations-Dienst (sid): "In den nächsten Wochen wird zudem eine Agentur von uns den Zuschlag erhalten, mit der wir dann in Sachen Vermarktung zusammenarbeiten werden."

Am Rande der Auslosung hatten bereits zwei renommierte Düsseldorfer Agenturen Konzepte zur Vermarktung der WM präsentiert. Die Gründung einer offenbar von den Sponsoren geforderten externen Marketing GmbH hat das OK bislang abgelehnt.

Die Eurohypo, zugleich Trikotsponsor des Verbandes, soll laut Handelsblatt bereits im Herbst vergangenen Jahres auf Missstände hingewiesen haben. "Das von Ihnen vorgelegte Marketingkonzept hat noch Schwachstellen bei Zielgruppenauswahl, Marketingmix und Reichweite in verschiedenen Medien, speziell dem Fernsehen", wird aus dem Fax des Sponsors an den DHB im Handelsblatt zitiert.

Der DHB hofft bei der WM auf den Verkauf von 300.000 Tickets. Das Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft am 19. Januar 2007 in der Max-Schmeling-Halle in Berlin gegen Brasilien ist mit 10.000 Zuschauern bereits seit Monaten ausverkauft. Die beiden übrigen Vorrundenpartien gegen Argentinien (21. Januar) und den EM-Zehnten Polen (22. Januar) trägt das Team von Bundestrainer Heiner Brand im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen aus.

WM-Spielorte sind neben Berlin in der Vorrunde Kiel, Bremen, Magdeburg, Halle/Westfalen, Wetzlar und Stuttgart. Gastgeber für die beiden Hauptrundengruppen sind Dortmund und Mannheim. Die Viertel- und Halbfinals finden in Hamburg und Köln statt. Das Endspiel, das "kleine Finale" sowie weitere Platzierungsspiele sind ebenfalls in der Kölnarena zu sehen. Mit zwölf Spielstätten sind mehr Hallen als jemals zuvor bei einer WM eingebunden.

(sid)
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