Sensortechnologie bestätigt Ronaldo ohne Ballkontakt vor Portugal-Tor

Update | Lusail · Portugals 1:0-Führungstreffer gegen Uruguay sorgt für Diskussionen. Cristiano Ronaldo beanspruchte nach Schlusspfiff das Tor für sich, doch Torschütze ist laut offiziellen Angaben Bruno Fernandes - die Technologie im Ball hat das nun bestätigt.

 Cristiano Ronaldo und Bruno Fernandes.

Cristiano Ronaldo und Bruno Fernandes.

Foto: AP/Aijaz Rahi

Dieses Tor dürfte Portugal noch beschäftigen. Superstar Cristiano Ronaldo oder doch Bruno Fernandes - wer Portugals Treffer zur 1:0-Führung im WM-Gruppenspiel gegen Uruguay erzielt hat, konnten selbst die Beteiligten hinterher nicht zweifelsfrei sagen. „Ich habe gejubelt, als ob Cristiano das Tor gehört hätte“, sagte Fernandes, der laut Weltverband Fifa nach einigem Hin und Her als offizieller Torschütze geführt wurde. Fest steht jedenfalls: Durch den 2:0-Sieg im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Uruguay am Montagabend steht der Ex-Europameister vorzeitig im Achtelfinale der WM.

Diskutiert wurde anschließend vor allem über die Szene in der 54. Minute: Fernandes flankte, Ronaldo versuchte zu köpfen, der Ball ging rein. Ronaldo ließ sich feiern, doch ob der Kapitän den Ball noch berührt hat, konnten selbst die Fernsehbilder nicht auflösen. Wenn überhaupt, dann hat Ronaldo den Ball mit den Haarspitzen berührt. „Egal, wie man es bewertet, es ist dasselbe. Es ist wichtig, dass wir das Tor gemacht haben“, sagte Fernandes, der später noch per Handelfmeter zum 2:0 traf (90.+3).

Etwas anders scheint das Ronaldo sehen, der laut portugiesischen Medien nach dem Schlusspfiff mit Gesten bedeutete, er habe den Ball noch berührt. Denn dieses Tor wäre wieder mal ein historischer gewesen. Mit einem weiteren Treffer würde der 37-Jährige Eusebios Rekord von neun WM-Treffern für Portugal einstellen.

Die Auswertung der Sensor-Technologie im offiziellen Spielball spricht klar gegen Ronaldos Version. Die Connected Ball Technology, die im „Al Rihla Official Match Ball“ von Adidas untergebracht ist, habe „definitiv keinen Ballkontakt von Cristiano Ronaldo für das Eröffnungstor des Spiels“ gezeigt, sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen auf Anfrage. Der 500-Hz-IMU-Sensor im Inneren des Balls ermögliche eine sehr genaue Analyse. „Es konnte keine externe Kraft auf den Ball gemessen werden, wie das Fehlen des „Herzschlags“ in unseren Messungen und in der beigefügten Grafik zeigt.“

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Foto: dpa/Tom Weller

Diskutiert wurde über das Tor auch in der ARD. „Das war nicht sein Tor, da kann er sich auch mal für seinen Kollegen freuen. Bei ihm wirkt es immer so, dass er beleidigt ist, weil es nicht sein Tor ist. Da muss er aber sagen: Hey Kollege, überragende Flanke, dein Tor, Glückwunsch, wunderbar. Und dazu ist er nicht in der Lage, das ist ein bisschen schade“, sagte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger. Sami Khedira nahm dagegen seinen ehemaligen Real-Teamkollegen in Schutz: „Er kämpft um jedes einzelne Tor. Da ist sein Ego. Das hat ihn auch wahrscheinlich da hingebracht, wo er ist. Es ist Fernandes' Tor. Und irgendwo im tiefsten Inneren weiß das Cristiano auch. Aber er gibt eben kein Tor ab.“

(dpa/old)
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